Der britische Pianist John Taylor behauptete einmal: “Was die Leute dafür halten, ist meistens gar kein Jazz.” Er hatte ja so recht! Und das gilt auch für das neue Album “Nightintales” von China Moses. Aber: es ist richtig gut. Und wenn wir verhindern wollen, China Moses: Nightintales weiterlesen
Alle Beiträge von Willy Theobald
Omer Klein: Sleepwalkers
Georg Wilhelm Friedrich Hegel gilt als Allzweck-Philosoph und ist deshalb für jeden da! So auch für den Jazzer Omer Klein. Bei seinem neuen Album “Sleepwalkers” beruft sich der in Israel geborene Pianist auf den 1831 verstorbenen Idealismus-Profi und dessen Zitat “Kunst zeigt sich im Absoluten”. Omer Klein: Sleepwalkers weiterlesen
Edward Maclean: Me & You
Wenn eine Sängerin ein Album veröffentlicht: super! Wenn ein Pianist ein Album veröffentlicht: klasse! Wenn ein Gitarrist eine Platte veröffentlicht: toll! Wenn aber ein Bassist ein Album veröffentlicht: Muuuuusssss daaaassss sein! Und das obwohl wir in der Jazz-Historie von Charles Mingus und Ron Carter Edward Maclean: Me & You weiterlesen
Macy Gray: Stripped
ENDLICH! Ein Fan von R&B-Sternchen Macy Gray und ihrer wunderbar rauchigen Stimme bin ich seit dem ersten Album. Leider präsentierte die Ex-Backup-Sängerin der Black Eyed Peas meistens Songs, die ihr großes Können widerspiegelten – mich aber emotional nie wirklich überzeugten. Parallel spielte sie in TV-Serien, in Filmen – zeigte, dass sie auch auf mehreren Hochzeiten tanzen kann. Das war ebenfalls gediegenes Kunsthandwerk, aber immer noch nichts, was einen vom Hocker haut. Mit “Stripped” ist es nun anders: Ich bin schwer begeistert! Musik, die mich eiskalt erwischt, mitreißt und Macy Gray: Stripped weiterlesen
Kenny Garrett: Do Your Dance!
Volltreffer: Der Titel “Do Your Dance” passt perfekt! Konventionelle Tanzschritte eignen sich zu Kenny Garretts neuem Album selten! Hier hagelt es Synkopen und wechselnde Akzentuierungen – doch die Songs klingen niemals willkürlich! Meistens sind sie eine wilde Hatz durch oft sperrige Harmonien, die das sechsköpfige Ensemble mit modalen Tonleitern und sogar freejazzigen Einlagen zu energiegeladenenen Kunststücken aufpimpt. Eine Reise Kenny Garrett: Do Your Dance! weiterlesen
Erik Truffaz Quartet: Doni Doni
Eric Truffaz neues Album ist klasse. Punkt! Nicht mehr und nicht weniger. „Doni Doni“ hat zwar überhaupt keine außergewöhnlichen Seiten – ist aber ein wunderbar rundes Stück Musik und dudelt bei mir schon seit Tagen aus den Lautsprecherboxen. Lounge, Electronica, Cool Jazz, Fusion, Soul, Funk – die gesamte Palette. Doch fast immer klingt diese CD nach Erik Truffaz Quartet: Doni Doni weiterlesen
Barbara Dennerlein: Christmas Soul
Wie jetzt? Weihnachtsgrooves im Samba-Rhythmus?! Ist das Blasphemie? Vielleicht noch schlimmer als ein Blowjob mit Maria und Josef? Tscha – eigentlich stehe ich in meiner mega-verkitschten Pop-, Rock- und Jazz-Weihnachtsliedersammlung ganz hardlinermäßig auf bodenständige Christkindelkost: Also: James Brown „Merry Christmas Baby“ gröhlend mit Nikolausmütze auf dem Rentierschlitten, Miles Davis Weihrauch, Myrrhe und Zwirn aus der Trompete pustend, Sid Vicious, der als punkiger Knecht Ruprecht, „Silent Night“ auf dem Dudelsack jodelt oder auch die Rap-Version von „Ihr Kinderlein kommet“ mit Public Enemy! Aber Weihnachtsjazz aus Rio de Janeiro? Barbara Dennerlein: Christmas Soul weiterlesen
Michael Wollny: Nachtfahrten
Und nun? Was mache ich jetzt? Soll ich ebenfalls einstimmen in die Lobeshymnen, die unisono über Michael Wollnys neues Album ausgegossen werden? Oder finde ich wenigstens ein paar klitzekleine Mäusekegel mit denen ich meine Fähigkeiten als solider Kritiker und notorischer Nörgler unter Beweis stellen kann? Michael Wollny: Nachtfahrten weiterlesen
Torsten Goods: Thank You Baby!
Wow! Ein deutscher Jazzer, dem die amerikanische Gitarrenlegende Les Paul den Künstlernamen Goods verliehen hat! Spannend bleibt natürlich die Frage: Meinte Paul damit “the good ones” (die Guten) oder den englischen Begriff “goods” für Waren? Wie auch immer: Gute Ware ist auch im Jazz wichtig. Torsten Goods: Thank You Baby! weiterlesen
Benjamin Biolay: Trenet
Seitensprünge, Alkoholexzesse und jede Menge beleidigende Sprüche: Der französische Sänger Benjamin Biolay ließ wenig aus, um sich unbeliebt zu machen. Das war Anfang des Jahrtausends auch dringend notwendig. Zu Beginn seiner Karriere wirkte der mittlerweile 42-jährige Sänger Benjamin Biolay: Trenet weiterlesen
The Bad Plus Joshua Redman
Muss das Runde eigentlich immer in das Eckige? Die meisten Alben von Joshua Redman gefallen mir: auch seine Live-Auftritte. The Bad Plus, ein Trio aus Minneapolis, mag ich ebenfalls: live wie auf Platte. Äußerst gewöhnungsbedürftig erscheint mir die Kombination dieser beiden unterschiedlichen musikalischen Welten – wenn das Kantige, Eckige von Bad Plus mit dem vollen runden, manchmal auch hektischen Ton von Redman The Bad Plus Joshua Redman weiterlesen
Ron Carter & WDR Big Band: My Personal Songbook
Begeisterung: Frank Zappa hat sich geirrt! Der Jazz ist nicht tot – und er riecht auch nicht schlecht. Dies beweist Ron Carter mit seinem neuen Album, das er mit der WDR-Bigband eingespielt hat. Auf “My Personal Songbook” kultiviert das Ausnahmetalent aus Michigan die besten Momente zeitlos guten Jazz’. Schon der Opener “Eight” zeigt wohin die Reise geht Ron Carter & WDR Big Band: My Personal Songbook weiterlesen
Andi Kissenbeck’s Club Boogaloo: Monsoon Dance
Das Fachblatt „Jazzthetik“ schwärmte: Der Organist „Andi Kissenbeck swingt wie die Hölle“. Korrekt! Auf dem neuen Club-Boogaloo-Album “Monsoon Dance” finden sich jede Menge Songs die sofort in die Beine gehen. Hier ist der Name Programm: Während der Boogaloo-Ära Ende der sechziger Jahre waren viele Jazztempel auch Tanztempel. Andi Kissenbeck’s Club Boogaloo: Monsoon Dance weiterlesen
Allan Harris: Black Bar Juke Box
Ist das Bastard-Musik? Klar! Das ist kein reinrassiger Jazz und auch kein wirklicher Blues. Dafür hat Allan Harris zu viele Popelemente eingebaut. Der schwarze Sänger und Gitarrist aus Brooklyn nennt nicht umsonst den Vater des weißen Ohrenschmalzes, Tony Bennett, als sein wichtigstes Vorbild. Allan Harris: Black Bar Juke Box weiterlesen
Tom Gaebel: So Good To Be Me
Als ich Tom Gaebel zum ersten Mal hörte, war ich schwer beeindruckt: Der singt ja wie Sinatra – ist aber nicht Sinatra. Soweit, so gut. Aber was soll ich mit Sinatra-Songs von Gaebel wenn ich jede Menge Sinatra-Platten habe? Okay, live ist das etwas anderes: Sinatra ist tot – Gaebel lebt. Tom Gaebel: So Good To Be Me weiterlesen