Irgendwie denkt man sofort an Portishead oder Massive Attack – aber der Vergleich hinkt. Slowly Rolling Camera passen lediglich in die gleiche Schublade. Doch diese, ebenfalls britische, Formation klingt ganz anders: Eine bislang nie gehörte Allianz aus Kommerz, Können und Kunst. Hier wirkt nichts angestrengt sondern auch in den avantgardistischsten Passagen spielerisch. Falls Musik noch eine Zukunft hat – hier ist sie!!!! Slowly Rolling Camera: Slowly Rolling Camera weiterlesen
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Wolfgang und Flo Dauner: Dauner//Dauner
Für ein eigenwilliges Gespann halten sie wohl nur Außenstehende: Wolfgang Dauner, deutsche Jazz- und Jazzrocklegende, und sein Sohn Flo, als Produzent und als Drummer u.a. der Fantasischen Vier kaum weniger legendär. Auf ihrem ersten gemeinsamen Album machen sie sich entspannt und gleichermaßen konzentriert wie inspiriert über Kompositionen des Vaters her. Wolfgang und Flo Dauner: Dauner//Dauner weiterlesen
Robert Glasper Experiment: Black Radio 2
Das Cover deutet es an und der Albumname sagt es ebenfalls: „Black Radio 2“ ist ein Werk mit vielen Facetten und erhebt Anspruch auf Geltung in vielen Zusammenhängen. Es tritt die Nachfolge seines überaus erfolgreichen Vorgängers an, will aber mehr sein als nur ein Sequel. Es kennt viele Stilrichtungen und hat doch durchgehend einen eigenen Stil. Die CD hat viele Facetten und ist doch aus einem Guss.
Glasper scheint dem Jazz den Rücken gekehrt zu haben. Es lohnt sich dennoch, ihm zuzuhören. Denn seine Musik hat eine Botschaft, ist authentisch. Dieser Robert Glasper Experiment: Black Radio 2 weiterlesen
msmw: In Case The World Changes Its Mind (live)
Da ist am Anfang dieses Publikumsgeräusch. Der besteht nicht aus höflichem Klatschen und zwei, drei Pfiffen in staubtrockener Akustik – wie man das eben von Jazzkonzerten kennt, zu denen sich die Musiker und nur unwesentlich mehr Zuhörer versammeln. Nein, es ist ein Publikumsjubel wie bei einem Rockkonzert. Es sind also eine Menge Fans und offenbar nicht die klassischen Jazzliebhaber, die mit Ende 60, als vollbärtige Oberstudienräte breitrippcordbehost und pullundert von msmw: In Case The World Changes Its Mind (live) weiterlesen
Jasper van’t Hof: Oeuvre
Wenn ein alter Haudegen wie Jasper van’t Hof ein Album „Oeuvre“ nennt, dann schwingt der Topos des musikalischen Vermächtnisses unweigerlich mit. Und das fällt beim Pili-Pili-Mann, dem Wanderer zwischen Jazz, Weltmusik und Dancefloor erstaunlich konservativ aus: In klassischer Quartettbesetzung mit Schlagzeug, E-Bass und Saxofon bleibt der Pionier synthetischer Klänge strikt beim Klavier und führt so vor, dass man sein Werk bitte schön im Kontext des traditionellen Jazz hören soll. Und den Jasper van’t Hof: Oeuvre weiterlesen
The Nuskin: Oldnu
Das Projekt Nuskin des Spaniers Carlos Cárcamo will Jazzmusik aus der Ecke des verschwurbelten Intellektualismus holen, sie mit modernen Sounds auffrischen und ihre Tanzbarkeit in den Vordergrund stellen. Weil es beim Tanzen auch um den "Komm, sie spielen unser Lied"-Effekt geht, bedient er sich Evergreens wie "All Blues", "Perdido", "At Last" oder "Fever", die von Alejandra Barella mit ihrem süßesten Mädchenstimmchen dargeboten und von Rap-Einlagen flankiert werden. Die Arrangements sind vielschichtig, die Stücke nehmen neue Wendungen, bekommen andere Farben. Die alten Songs vertragen die Soundeffekte prima, zumal diese sie nicht überlagern, sondern sinnvoll ergänzen – kurzum: Wo andere nur die Pose des Jazz imitieren, treffen Nuskin dessen Haltung. Sven Sorgenfrey (14.9.2009)
Label: Nuba-Records
Erik Truffaz: Rendez-Vous (Paris – Benares – Mexico)
Rastlos unterwegs in einer Endlosschleife von Konzerten überall auf der Welt globalisiert der Schweizer Trompeter und Elektrojazzer Erik Truffaz seine Schallplattenproduktion: Die vorliegende Drei-CD-Box bündelt drei Projekte aus drei Städten dreier Kontinente. Erste Station, Paris: belanglos-harmloser Simpelpopjazz mit Sly „Ich-kann-eine-Beatbox-imitieren-wie-Bobby-McFerrin“ Johnson. Zweite Station, Mexiko-Stadt: Bei den minimalistischen Ambient-Spielereien mit dem Elektro-Musiker Murcof entwickelt Truffaz aus wenigen Keimzellen imposante musikalische Gebilde.
Dritte Station, Benares: Der mit traditionellen indischen Elementen angereicherte Jazz (zusammen mit Malcolm Braff, Indrani und Apurba Mukherjee) ist zwar nicht neu, aber das spannendste Projekt dieser Box. Sven Sorgenfrey (5.1.2009)
Label: Blue Note/EMI