Um der Welt ein Geschenk zu machen“ sei Kees Schafrat alias Zootcase ins Studio gegangen, verbreitet seine Plattenfirma. Herausgekommen ist „The Only One“ – eine CD, die Pop und Jazz mixt und auch den Blues nicht ganz beiseitelässt. Diese Mischung baut der Niederländer in elf Eigenkompositionen – mithilfe einer Reihe ausgezeichneter europäischer Musiker (darunter Eric Vloeimans, Trompete, Dimitar Bodurov, Piano) und der Sängerin Astrid Seriese – zu einem warmen, stylishen und gleichzeitig musikalisch-feinperlenden Klangteppich aus. „Zootcase“, so Schafrats Spitzname, muss nicht treiben, er muss keinen Bigband-Riesenrucksack packen – er überzeugt ganz ruhig mit Geschichten und hörbaren Akzenten. Klasse!
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Lizz Wright: Grace
Coverversionen sind kein einfaches Feld. Lizz Wright hat es meist nur am Rande betreten. Doch mit „Grace“ legt sie ein ganzes Album voller Cover vor, nur ein einziger Titel ist eine Eigenkomposition („All The Way Here“ mit Maia Sharp). Jazz hatte sie dabei offenbar nicht vorrangig im Sinn. Doch dies ist ein Juwel! Lizz Wright: Grace weiterlesen
China Moses: Nightintales
Der britische Pianist John Taylor behauptete einmal: „Was die Leute dafür halten, ist meistens gar kein Jazz.“ Er hatte ja so recht! Und das gilt auch für das neue Album „Nightintales“ von China Moses. Aber: es ist richtig gut. Und wenn wir verhindern wollen, China Moses: Nightintales weiterlesen
Beady Belle: On my own
Eine soulig, kehlig-dunkle Stimme, helle Trompetenklänge, dazu Songs, die zwischen prickelnd-modern und sehnsuchtsvoll-schmelzend changieren – das ist die neue Veröffentlichung von Beady Belle. Nur leider: Den Jazz hat die norwegische Sängerin Beady Belle: On my own weiterlesen
Allan Harris: Black Bar Juke Box
Ist das Bastard-Musik? Klar! Das ist kein reinrassiger Jazz und auch kein wirklicher Blues. Dafür hat Allan Harris zu viele Popelemente eingebaut. Der schwarze Sänger und Gitarrist aus Brooklyn nennt nicht umsonst den Vater des weißen Ohrenschmalzes, Tony Bennett, als sein wichtigstes Vorbild. Allan Harris: Black Bar Juke Box weiterlesen
Eric Clapton: Crossroads Guitar Festival 2013
Wenn der Meister ruft, dann kommen seine Kollegen gern. Nach 2004, 2007 und 2010 lud E.C. am 12. und 13. April dieses Jahres erneut zum Crossroads Eric Clapton Guitar Festival in den Madison Square Garden in New York City. Mit dabei u.a.: Albert Lee, Buddy Guy, Keith Richards, Taj Mahal, Robert Cray und B.B. King. Ein beeindruckendes Aufgebot. Clapton hat das Konzept selbst einmal so beschrieben: Freunde und Zeitgenossen treffen sich, bringen ihre Gitarren mit, haben Spaß auf der Bühne, zahlendes Publikum begeistert sich daran – und das alles Eric Clapton: Crossroads Guitar Festival 2013 weiterlesen
Inga Rumpf: White Horses
Vinyl ist ja Glaubenssache. Manchmal aber lohnt es sich sogar für überzeugte Anhänger digitaler Klangträger, den alten Plattenspieler abzustauben und eine Scheibe aufzulegen. Ganz besonders, wenn eine Künstlerin wie Inga Rumpf sich verewigt – und zwar diesmal nur auf schwarzen Vinylscheiben.
Die 67-Jährige hat sich ins Hamburger Studio von Joja Wendt begeben und Bluesiges vor ein paar handverlesenen Gästen eingespielt – mit Herzblut, einladender Intimität und Esprit. Der Live-Mitschnitt wird dominiert Inga Rumpf: White Horses weiterlesen
Dani Wilde: Juice Me Up
Aufdrehen. Lostanzen. Das ist nicht für alle Bluesalben typisch. Bei Dani Wildes drittem Solowerk bietet sich aber Bewegung an. Vom ersten Moment fährt einem der Schwung in die Füße, die unverkennbare Stimme ins Ohr. Ein knappes Dutzend Eigenkompositionen plus zwei Coverversionen hat die junge Musikerin eingespielt – und ihre Fans mit einem quietschbunten Cover irritiert. Kraft gepaart mit perlendem Esprit, jede Menge Verve und Unbekümmertheit, dazu ein Spritzer Soul Dani Wilde: Juice Me Up weiterlesen
Danny Bryant: Just As I Am
Die großen Gitarrenhelden sind von der Bühne fast verschwunden: Sie werden von Luftgitarrenhelden nur schlecht ersetzt. In dieses Vakuum stößt Danny Bryant. Mit gerade mal 29 Jahren legt der Walter-Trout-Zögling schon sein siebtes Album vor: Musik wie eine Garagenband in den späten 70ern, mit dem Unterschied, dass Bryant singen (wie Gary Moore) und Gitarre spielen kann (wie Clapton, Albert Collins, Albert King). Seine Zutaten sind bratende Akkorde, eingängige Riffs, Melodien zum Mitsingen, schier uferloses Gitarrengegniedel und die unverfälschte Attitüde schwerstpubertierender Rockergören. Mutig weicht er Klischees weder musikalisch noch in den Liedtexten aus – das ist wundervoll authentisch. Unbedingt live und weder allein noch völlig nüchtern anhören! Sven Sorgenfrey (14.3.2010)
Label: Continental Blue Heaven
John Scofield: Piety Street
Schluss mit lustig! Jetzt geht es ums Seelenheil. Wer je eines seiner Solointros gehört hat, weiß, wie tief John Scofields Musik im Blues verwurzelt ist. Um nicht ganz in die schon fast gerontophile Liga von Eric Clapton abzurutschen, behilft sich Scofield mit Gospel, dem dicken Nennonkel des Blues. Dazu hat er sich selbst bei einer New-Orleans-Band eingeladen, mit der er Gospelklassiker und zwei eigene Stücke spielt. Die Soli verraten schon im Sound seine Verehrung für B. B. King. Aus seinen Uberfunk-Zeiten hat sich ein Hang zu funkigen Grooves erhalten. Das passt überraschend gut zusammen, macht gute Laune und Lust auf live. Nach dem Dixie-Country-Stück "I'll Fly Away" bleiben Sco für das nächste Album aber nur zwei Alternativen: die Steelguitar oder das Mikrofon. "Halleluja!" Sven Sorgenfrey (23.3.2009)
Label: Emarcy/Universal