Cæcilie Norby: Sisters in Jazz

Katherine Hepburn sagte den schönen Satz: „Frauen von heute warten nicht auf Wunder – sie inszenieren sie selbst!“ Das würde ich für „Sisters In Jazz“ nun nicht gerade behaupten wollen. ABER: Diese Platte ist schon ein ziemlicher Knaller!

LPs, auf denen ausschließlich Männer vertreten sind, gibt es im Jazz jede Menge. LPs, auf denen nur Frauen Musik machen, sind dagegen die absolute Ausnahme. Klar – Frauen als Sängerinnen haben im Jazz eine lange Tradition und wahrscheinlich gibt es am Mikrophon sogar mehr Frauen als Männer. Doch Jazz-Bands oder -Orchester mit rein weiblicher Besetzung fallen mir nur wenige ein.

Die Dänin Cæcillie Norby hat mit sechs Side-Women nun eine Platte herausgebracht, die einfach gut ist – und ob nun mit oder ohne Männer sollte deshalb keine Rolle spielen. Was die Damen mit Bass, Schlagzeug, Trompete, Saxofon und natürlich Gesang hinzaubern, ist von hoher Qualität und begeistert nicht nur durch Inspiration sondern auch durch solides Handwerk.

Geprägt wird das Album durch Norbys stilsicheren Gesang und das außergewöhnliche – oft von Modern-Phrasen – geprägte Klavierspiel der Italienerin Rita Marcotulli. Diese virtuose Pianistin hat zwar eine klassische Ausbildung, beweist aber schon seit Jahrzehnten, dass sie eine waschechte Jazzerin ist.

Anzumerken wäre jetzt nur noch: Auch alle Kompositionen stammen von Frauen. Die Palette reicht von Ann Ronells unverwüstlichem „Willow Weep For Me“ über Betty Carters „Droppin Things“ bis hin zu Joni Mitchels „Big Yellow Taxi“ und Bonnie Raitts „All At Once“. Drei Songs hat Norby selbst geschrieben.

Auch wenn ich mir hier nicht zum Frauenversteher oder Gleichstellungs-Spezialisten machen will: Wunderbares Album, wunderbare Musik, wunderbare Musikerinnen!

Willy Theobald

Tourdaten

31. Januar 2019: Gütersloh, Theater (WDR Jazzfest) – Release

20. Februar 2019: Århus, Musikhus, Dänemark

21. Februar 2019: Kolding, Godset, Dänemark

22. Februar 2019: Silkeborg, Kedelhuset, Dänemark

23. Februar 2019: Hørsholm, Trommen, Dänemark

24. Februar 2019: Sorø, Kulturcafé Ludvig, Dänemark