Till Broenner © PR/Ali Kepenek

Till Brönner – The Movie Album

Momente, Szenen, Bewegendes einfangen – das will Till Brönner mit seiner neuen Veröffentlichung wieder einmal. Diesmal geht es darum, was rings um Film-Hits aller Couleur in Erinnerung bleibt – bei jedem mit einem sehr eigenen Bild. Brönner geht es etwas leichter an als andere – geschmeidiger, ruhiger, auf keinen Fall aber weniger emotional. Dramaturgisch genau stellt er einen Filmsong hinter den anderen, klassische wie neuzeitlichere, mal mit Jazzband, mal mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Man meint, er male ein Bild.
Offenbar hatte er schon länger vor, besondere Filmtitel der letzten Jahrzehnte in einem Album zusammenzufassen – zeitgemäß oder lustvoll bearbeitet, manchmal auch zarter, reduzierter als das Original.
Wie das klingt? – Wie „Raindrops“, das Brönner auch mit eigener Stimme bereichert, so soft, so gefühlvoll, dass man fragen muss: Ist das noch Regen oder sind es Tränen, die da aus den Wolken/den Boxen tropfen? Und: Hab ich das gehört oder tatsächlich schon gespürt?
Ein echtes Schmankerl auch „Moon River“. Der vielgehörte und -gecoverte Song erscheint in der Brönner-Version (mit Lizzy Cuesta) weder banal noch ausgeleiert. Er bietet vielmehr den kleinen Hör-Hocker, der selbst hundertfach wiederholte Erinnerungen mit Größe, Glanz und Extravaganz versieht.
Selbst „As time goes by“ schleicht sich ins Unterbewusstsein wie ein langer, schöner Traum. Und auch Celine Dions Titanic-Ode „My heart will go on“ behauptet sich – Untergehen noch schöner, ohne Schmalz, dafür mit sanfter Brise. Pharrell Williams‘ „Happy“ gibt’s als Bonus noch zum Schluss. Kaum jemand weiß den Titel des Streifens, den er musikalisch zierte, seit er die Hitlisten erstürmte („Ich – Einfach unverbesserlich 2“). Der Song ist hier ein Bonbon, das man gern bis zum letzten Ton lutscht – fröhlich, beglückt, happy.
Eigentlich ist die CD wie gemacht für eine relaxte Stunde auf der Couch. Brönner erzählt mit der Trompete Geschichten – altbekannte und welche zum Wiederentdecken, leicht, beschwingt und wie umrahmt von Kerzenschein. Aber auch für den Familien-Abend mit Filme-Raten ist die CD großartig. Man kommt so herrlich ins Erzählen: „Ach ja, das war doch der, wo der Gangster den Mann abfing, um …“ Ein Spaß, der ganz sicher generationenübergreifend ist – wie gute Musik ja auch. Das macht die CD auf jeden Fall zu etwas Besonderem. Dazu tragen auch die musikalischen Gäste bei: Gregory Porter, Joy Denalane und einige amerikanische Spitzenmusiker, die Brönner in L.A. auftat.
Dennoch: Es sind massenkompatibel-bekannte Soundtracks mit breitem Akzeptanz-Faktor. Und so schön der Ausflug in die Filmwelt auch nachklingt, mein Kopfkino hatte mir vom Ausflug in die Eastwest Studios in L.A. mehr Brönner, mehr Eigenes vorgegaukelt. Na gut, vielleicht beim nächsten Mal, ja?
Sabine Meinert


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