Mit Max Frankl (Gitarren), Max von Mosch (Saxofone und Klarinette) und Henning Sieverts (Bass) haben sich drei der begabtesten jungen deutschen Jazzmusiker zu einem Trio zusammengeschlossen. Ihr Leitbild ist der englische Entdecker und Seefahrer Francis Drake, dem sie es an Abenteuerlust gleichtun wollen. Tatsächlich erkennen die drei weder Genregrenzen noch Dogmen der Jazzpolizei an, sondern bewegen sich frei und immer der Nase nach durch das musikalische Material, das ihnen in die Hände fällt. Ausgiebige Ausflüge ins seriöse Fach wechseln zwanglos mit Folk- und eher freien Passagen. Ihrem überschaubaren Instrumentarium entlocken sie immer neue Klänge und Stimmungen. Das ist hellwach, frech, gelegentlich dreist, manchmal unerhört, aber immer erfrischend und spannend. Sven Sorgenfrey (9.1.2011)
Mit dem dritten Trio-Album präsentiert sich der Belgier Eric Legnini als ausgesprochen kompletter Pianist. Mühelos wechselt er vom erdnusskompatiblen Kammerjazz zu Blues, Soul, Drum 'n' Bass und allerlei dazwischen. Verspielt geht er seinen Ideen nach, nie verschwurbelt, nie pianistisch-angeberisch, sondern neugierig, souverän, reduziert und musikalisch überaus erfahren. Sein Ton ist ebenso trocken und präsent wie der seiner ungeheuerlich groovenden Kollegen, Franck Agulhon (Schlagzeug) und Mathias Allamane (Kontrabass). Richtig knackig wird es, wenn Legnini sein Fender-Rhodes-Piano auspackt: Da gibt es eingängige Refrains, fette Basslinien, und Agulhon trommelt Band wie Zuhörer in Trance. Das geht sofort in die Beine, ohne im Mindesten den musikalischen Verstand zu beleidigen. Sven Sorgenfrey (6.7.2009)
Man kann Jan Garbarek nicht allein für die Musik seiner Landsleute verantwortlich machen. Es muss auch an Norwegen selbst liegen: Die karge Landschaft, dunkle Winter, fiese Trolle – all das scheint eingeflossen zu sein in Eicks düsteres Erstlingswerk. Dessen Stimmung ist so abgrundtief traurig, dass man sie ohne Einnahme von Antidepressiva lieber nicht hören sollte. Das Tempo der Stücke variiert zwischen langsam und extrem langsam. Mit strenger Verpflichtung auf gepflegten Wohlklang trägt Eick auf seiner Trompete elegische Melodien mit hohem Mitsummfaktor vor. Jon Balke mischt am Klavier atmosphärische Tupfer bei. Während beide sich in schönen Klangwelten ergehen, kämpfen Bass und Schlagzeug engagiert, aber vergeblich um ein wenig Drive. Sven Sorgenfrey (31.07.2008)
Der 24-jährige Ziegenbarthipster David Helbock aus der österreichischen Provinz hat sich mit zwei Landsleuten aufgemacht, in der Königsdisziplin „Klaviertrio“ mal eben eigene Pflöcke einzuschlagen. Aus Geräuschfetzen schälen sich Muster, Rhythmen, Klänge, Phrasen; es finden sich Akkorde, eine Tonart wird etabliert, Melodien entstehen, da bricht das Gebilde wieder auseinander, bevor man es sich in dem gewonnenen Terrain gemütlich einrichten kann. Von seltener Souveränität ist die Art, wie Schlagzeug und Bass das Klavier mal unterstützen, mal ihm zuwiderlaufen. Diese Musik ist virtuos intellektuell und emotional im musikalischen Duktus. Das Parodistische dient hier als Grundmaterial, aus dem Eigenes entsteht, das oft ironisch daherkommt und keine Groteske, keinen musikalischen Witz verschmäht. Sven Sorgenfrey
Tipps und Kritisches zu CDs, Konzerten, Büchern und Musikern aus der Welt des Jazz
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