Mats Up feat. Mbuso Khoza: Ivovo

Traditionelles Afrika und moderner Jazz? Das mutet zunächst wie eine verquere Mischung an. Matthias Spillmann und Band haben mit Mbuso Khoza jedoch einen Musiker gefunden, der farbgebendes und verbindendes Element in der ungewöhnlichen Mixtur ist. Der Vokalartist aus Südafrika bringt die Werke königlicher Lobsänger aus seiner Heimat mit, die sogenannten „imbongi“. Speziell die Gesänge der Prinzessin Makogo kaDinzulu hat er sich ausgesucht.

Bis sich dabei aus komisch anmutenden Geräuschen – Klicken, Ploppen, fremden, fast eckigen Lauten – und Gesang eine Sprache herauskristallisiert, das dauert einige Zeit. Doch plötzlich ist man sich sicher: Ja, das muss so, genau so. Und im Zusammenspiel der Musiker mit dem Sänger aus Kwa-Zulu-Natal wird die Verbindung von Afrika und Jazz spürbar: vital und tragend.

Khoza und Band verknüpfen, verstricken gleichsam Stimme und Instrumente zu einem Klangteppich in den Farben Afrikas – egal, ob adaptiert aus den traditionellen Liedern oder in Eigenkompositionen und Improvisationen. Matthias Spillmann setzt Khoza mit seinen heiseren oder hohen, manchmal fast schrägen Gesängen an der Trompete eine klare Stimme entgegen. Sie verleugnet ihre Herkunft aus Europa nicht, setzt gleichzeitig Pfeiler für ein gemeinsames Klanghaus. Ebenso Bass, Piano und Saxofon (Raffaele Bossard, Marc Méan, Reto Suhner). Sie alle betten und umfangen, was aus Südafrika herüberschallt und verblenden es meisterlich. Schlagzeuger Dominic Egli bereitet die Basis dafür.

Das lässt das Album – trotz ungewöhnlichem Klicken und Pfeifen – organisch wirken. Und relaxt. Da möchte man hinausgleiten in eine afrikanische Landschaft, einem Fluss lauschen und Menschen wie Tieren zusehen, während der Wind die Fusion von Jazz und Afrika bejubelt.

Spannend!

Foto: Video Mats up
Label: Unit Records