Es startet langsam und ist doch so eindrucksvoll und fesselnd wie lange nicht mehr. Zu hören sind sechs Musiker mit einer Hommage – und unglaublich viel Gefühl für die traditionsreichen Stücke, die sie zu Gehör bringen. Die CD „Pannonica“ birgt aber noch mehr: Produzent Siggi Loch widmet mit dieser CD der „Jazz-Baroness“ Pannonica de Koenigswarter eine starke musikalische Erinnerung.

Lässt man den ganzen Hintergrund beiseite bleibt das – heutige – großartige Zusammenspiel von Musikern aus fünf Nationen, die bekannten Kompositionen von Jazzgrößen wie Thelonious Monk oder Bud Powell Klarheit und Brillanz geben wie selten zuvor. Auch Horace Silvers Verbeugung vor ihr – „Nicas Dream“ – klingt nicht nach Wiederaufbereitung, sondern schwingt und fasziniert mit seinen Soli, zeigt energiegeladen eine heutige Interpretation des Stückes.
Sieben Titel hat die CD und man freut sich, dass die meisten nicht nur radiotaugliche vier Minuten klingen. Selbst wo es ruhiger perlt, verlieren die Stücke nichts von ihrer Intensität, ihrer Größe. Auch die Live-Atmosphäre des aufgenommenen Konzertes überträgt sich mit flirrender Intensität. Das liegt an den großartigen Musikern um Pianist Iiro Rantala (Dan Berglund – bass, Anton Eger – drums). Die Gäste Angelike Niescier und Ernie Watts (beide sax) ergänzen kongenial und mit eleganten Soli das Trio. Hochglanz poliert Sängerin Charenée Wade mit ihrer faszinierend kraftvollen Stimme in die Runde.
Die echte Pannonica ist inzwischen 30 Jahre tot. Dieser „Tribute to the Jazz Baronness“ – wie der Untertitel sagt – ruft sie und ihre Zeit ein wenig ins Leben zurück: mit Kraft, Temperament und Eleganz.
Sabine Meinert
Foto/Grafik: ACT