Für die Besucher seines „1970“-Konzerts in Hamburg klingt der Mittwochabend wie ein Freitag: Avishai Cohen gibt zum Auftakt seines Konzertes Zeilen eines Ruhetags-Gebets wider. Was dann folgt ist die ruhige Gewissheit: „Das wird ein großartiger Abend.“
Cohen, der neben dem Bass immer wieder Gesang und Elektro-Bass anklingen lässt, will seine CD vorstellen und hat sich den derzeit wohl schönsten Rahmen dafür ausgesucht: die Elbphilharmonie in Hamburg. Seine warme dunkle Stimme klingt und steigt empor bis in die letzten Ränge, seine Musiker bauen ihm lässig ein Klanggerüst für die Mischung aus RnB, Blues, sephardischen Tönen und Latino, die der Israeli diesmal präsentiert.
Das Jahr 1970 ist – wie vermutet – das Geburtsjahr von Cohen. Mit seiner 15. Silberscheibe will er seiner Kindheit im Kibbuz offenbar Tribut zollen, musikalische Anfänge einfangen, die Bandbreite seines Wirkens zeigen – in traumhaft ruhigen, gefühlsstarken und ebenso anregend-vibrierenden, fantasievollen Songs. Das ist ein Ereignis: meditativ und gleichzeitig prickelnd, wenngleich nicht wirklich Jazz.
Mehr Bass und auch mehr Jazz gibt’s dann wieder bei der nächsten Veröffentlichung – oder den Jazztagen Dresden im November 2018.
Fotos: Andreas Terlaak, Sony Music, Moods
Label: Masterworks