Jean-Marie Machado, Wahlfranzose mit portugiesisch-italienischen Wurzeln, gehört zu denjenigen Musikern, die verschiedene Genres zu einem einzigartigen Personalstil verschmelzen. Als Pianist hat er sich zunächst in diversen Jazzformationen bewährt. Seit einigen Jahren bezieht er sich stärker auf andere musikalische Traditionen.
Im aktuellen Album „Media Luz“ stehen klassisch durchkomponierte Stücke im Vordergrund, maßgeblich getragen von einem Streichquartett. Mal klingen nordafrikanische Einflüsse an, mal Machados geliebter Fado. In improvisierten Solo-Passagen darf es ein wenig jazzig werden. Gern kombiniert er seine Stücke nach klassischem Vorbild zu Gruppen (Sonate, Suite), mit denen er Aspekte desselben Sujets ausleuchten kann. Hochkarätige solistische Unterstützung kommt von seinen langjährigen Weggefährten, dem Trompeter Claus Stötter und dem New Yorker Saxofonisten David Liebman, bekanntermaßen einer der profiliertesten Grenzgänger zwischen Jazz und musikalischer Post-Postmoderne.
Die Musik wirkt trotz ihrer präzisen Konstruktion frisch; bei jedem neuen Hören erschließen sich dem Hörer neue Zusammenhänge und Anspielungen. Die Strenge, die das klassische Streichquartett ausstrahlt, wird relativiert durch die Soloinstrumente, denen Machado vergleichsweise große Freiheiten zugesteht. Ein wunderbar vielschichtiges Album mit großem Potenzial, ein echter Klassiker zu werden.
Sven Sorgenfrey
Foto: PR/Alexandra Lebon
Label: Buisonne
Jean-Marie Machado: Media Luz (Audio)
15 Fragen an Jean-Marie Machado