Ulita Knaus (Copyright: PR/Steven Haberland)

Ulita Knaus: The Moon On My Doorstep

Tausende haben sie erst kürzlich beim Hamburger ElbJazz gefeiert – zumindest die, die das Glück hatten, in die Maschinenbauhalle eingelassen zu werden. Ulita Knaus, 44, Hamburgerin, kam mit ihrer neuen Scheibe – und begeisterte.
Gleiches tut auch die CD. Wer sich nicht spätestens beim zweiten Titel ins Cafe „Henry the Bear“ wünscht, muss gar nicht weiterhören. Obwohl: Wer bis dahin dem Zauber von Knaus nicht erlag, braucht vielleicht noch die optische Zugabe? Die blonde Schönheit, deren Stimme irgendwie, irgendwann auch (noch) nicht Jazz-Wütige einfängt, hat sich weg vom Modern Jazz auf ihrem sechsten Album auch einiger Songs von Tom Waits, Pink Floyd oder Peter Fox angenommen, dazu gibt’s eine Reihe Eigenkompositionen.
Zwanglos, locker lässt sie ihre Stimme glänzen und verleiht jedem Stück einen sehr persönlichen Touch. Selbst in reduzierten Interpretationen schimmert und funkelt das Können der Sängerin, Songschreiberin und Produzentin durch. Die Musiker – Tino Derado (Piano), Roland Cabezas (Gitarre), Jorge Roeder (Bass) und Tupac Mantilla (Percussion) – flankieren das sommerlich-leichte Set mit Herzblut.
Ulita Knaus: The Moon On My DoorstepDas klingt rund und relaxt, urlaubsmäßig gutgelaunt oder auch nach zart floatendem, poetischem Geflüster, hat Drive und Fülle. Asiatische Anklänge, Inselfeeling oder musikalisches Tagebuch-Schreiben – das alles atmet Wärme und Herz, Esprit und sprühende Lebenslust. Ein kurzer Abstecher ins Deutsche entführt in eine sternenklare Nacht, aus der man auftaucht mit dem Gedanken: Nicht ohne Dich, Liebster. – Herrlich!
Wenn Knaus in „Perfectly Lazy“ singt „I wanna go home“, dann will man garantiert noch nicht heim. Vielmehr hofft man auf die Zugabe, die das klassische Maß durchaus ordentlich übersteigen darf. Aber man ist ja nicht mehr beim ElbJazz… Bei dieser Scheibe kommen der vorletzte, der letzte Titel einfach viel zu früh. Klar wird mit jedem Ton, was Ulita Knaus auf Facebook dazu schreibt: It’s made with all my heart and soul. Alles in allem: Unglaublich gut! Und: Den Mond auf der Schwelle braucht man nicht zwingend dazu …
Sabine Meinert