Karibik plus Frankreich meets Norddeutschland – so könnte man Salt beschreiben. Vor etwa einem Jahr traf die Sängerin Myra Maud den Keyboarder und Arrangeur Lutz Krajenski. Eine folgenreiche Begegnung, an deren Ende nun diese muntere Scheibe steht.
Kribbelig-leicht und anregend ist, was die beiden zusammen mit fünf Musikern in zwölf Songs gefasst haben. Vor allem die Mischung aus karibischen Rhythmen und sonnig-belebendem Jazz mit einem Schuss Extra-Frische überzeugt. Man meint den Luftzug unter Palmen und den karibischen Sand zwischen den Zehen zu spüren. Wechselnde Tempi und eine moderne Stimmführung sorgen für anregende Momente.
Gerade das Karibische bringt die Füße (und mehr) zum Zappeln. Myra Mauds Wurzeln auf Martinique lassen grüßen. Ihre wandelbare Stimme prägt die 12 Songs, so unterschiedlich sie auch sind: von Bar-Jazz über Strandclub-Pop bis hin zu Souligem. Krajenskis Verdienst ist es, das richtige musikalische Bett für dies alles gerichtet zu haben – spannungsreich, frisch, jung.
Die Erfahrung der beiden bei der Roger-Cicero-Band (Krajenski) und im Background von Jan Delay, Quincy Jones oder Celine Dion sowie beim König der Löwen (Maud) hat sicher dazu beigetragen, die unterschiedlichsten Wurzeln, Ideen und Stile zu einem schönen Paket zu schnüren.
Das Ganze wirkt relaxt und wie aus einem Guss, hat Kraft und Verve genauso wie Zartheit und Leichtigkeit. Und Exotik: Französische und kreolische Texte oder afro-kubanische Klänge hat man schließlich nicht alle Tage.
Die Musiker, die sich das Duo suchte, sorgen für ein perfektes Gesamtbild: Percussion, Schlagzeug, Saxofon, Bass und Trompete lassen die beiden „Salties“ glänzen. Mauds Stimme führt das alles zusammen. Und ihr feiner, eleganter letzter Song entlässt den Hörer ganz sanft wieder in den Alltag – ohne Wehmut. Das hat man auch selten.
Eine schöne Scheibe – genau die richtige Untermalung für einen Abend mit Freunden, bei dem Pläne geschmiedet, Projekte ausgeheckt oder der nächste Urlaub geplant wird.
Sabine Meinert
Label: Agogo Records
Video zum Album
Foto: Irène Zandel