Zugegeben: Diese Scheibe hört sich verdammt gut an. Was natürlich auch daran liegt, dass Torsten Goods nicht nur dem Popjazz von Großmeister (und erklärtem Vorbild) George Benson huldigt, sondern obendrein auch wirklich hübsche Klassiker oder Songs von Adele und U2 gekonnt wiederbelebt. Aber eben auch „nur“ wiederbelebt und nicht neu belebt, so dass der Hörer sich vor allem in wohl vertrauten Stimmungen wiederfindet. Was natürlich schon einiges voraussetzt, will Funksound auch wirklich lässig-flauschig zum Klingen gebracht werden: Technische Bravour, sichere Intonation, lockerer Swing, reichlich Groove – und über all das verfügen der Gitarrist und seine Band zweifellos. Zumal sich Goods mit Till Brönner und Nils Landgren noch zwei der besten europäischen Jazzbläser für solch harmonische Kuscheleinheiten ins Studio geholt hat, zudem die Sängerinnen Ida Sand und Viktoria Tolstoy hier und da ihre Stimmfarben untermischen.
Und doch bleibt da bei all dieser Smoothness ein Aber: Sollte Jazz nicht mehr sein als flinke Soli, Retroklänge und eine geschmeidige (wenn auch farblich wenig variationsreiche) Stimme? Könnten nicht zumindest die selbst geschriebenen Songs anders, eigener klingen? Nicht jeder mag dreckige Töne, nicht jeder schätzt Brüche, aber auf diesem Album ist alles einfach zu sicher, steht im Zusammenspiel nichts wirklich zur Disposition. Verloren geht dadurch am Ende die Spannung – und das, obwohl es dem jungen Saitenkünstler und seinen Musikerkollegen mitnichten an Ideen fürs Improvisieren mangelt. Nur, man ist sich einfach allzu einig: Feel Good eben.
Christoph Forsthoff
Label: Act
15 Fragen an Torsten Goods
Video zur CD (YouTube)
Tourdaten Torsten Goods:
25.10. Düsseldorf, Jazzschmiede 09.11. Feldafing, Jazz am See 10.11. Dresden, Jazztage
Veranstalter: F-Cat Productions