Youn Sun Nah: Lento

Youn Sun Nah - LentoDie Südkoreanerin Youn Sun Nah gehört zu den Fleißigsten in der Branche. In den vergangenen Jahren legte sie Album auf Album vor, tourte durch Europa und Asien, fischte Preise mit dem Schleppnetz ab. Mit ihrem neuen Album zeigt sie nun erneut ihre Variabilität, ihre Klasse. Der CD-Titel „Lento“ – langsam – stimmt darauf ein: Der Reiz der neuen Veröffentlichung liegt fernab enervierender, treibender Sounds. Vielmehr überzeugt die Sängerin mit ruhigen, einfühlsamen Stücken, zusammengestellt aus den unterschiedlichsten musikalischen Töpfen, leicht und doch markant. Nah hat schon früh einiges ausprobiert, sich abseits bekannter Jazzpfade bewegt und mit ihrer Vielfalt überzeugt. Und sie schließt auch diesmal nahtlos daran an. Von flüsterzarten Chansons mit hingetupften klassischen Höhen bis zu swingend-vibrierenden Pop- und Folk-Klängen über raumfüllende, mitreißende Crossover-Stücke findet sich auf „Lento“ ein kleines, bezauberndes Universum. Ohne Brüche, wie selbstverständlich mischen sich Alexander Skrjabins „Prelude“ (op. 16 Nr. 4), Nine Inch Nails „Hurt“ und ein koreanisches Volkslied unter Eigenkompositionen der Sängerin und ihrer Musiker. Nah verstärkt den Charakter jedes Songs mit sensibler, brillianter Stimmführung, kongenial ergänzt von Gitarrist Ulf Wakenius, Bassist Lars Danielsson und Perkussionist Xavier Desandre-Navarre, die die Instrumentierung oft auf das angenehmste reduzieren. Gastmusiker Vincent Peirani mit seinem Akkordeon verleiht zusätzlich französisches Flair, wo das Album Würze braucht. Insgesamt: Ausdrucksstark und reizvoll, elegant und virtuos, großartig!
Sabine Meinert

Label: ACT

Biographie

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