Die individuelle Musiksprache und die ausgeklügelten Improvisationsmodelle des Klarinettisten und Saxophonisten Michael Riessler sind zwar nicht leicht zu konsumieren – aber ungeheuer spannend und mitreißend. So funktioniert die Dynamik dieses Albums nach dem Prinzip der Drehorgel: Entweder ist ein Ton da oder nicht. Deshalb gibt es nur eine Lautstärke: forte. Ein entfesselter Schlagzeuger peitscht das Ensemble durch die Stücke. Das erinnert an eine fliehende Gnuherde: unfasslich energetisch, gehetzt und anarchisch. Mit eigenwillig abgehackter Melodik, komplexen, neben- und übereinandergelegte Patterns, Ostinati, die in permanenter Variation mäandern. Das hat etwas sehr Mathematisches – auch wenn dieser Eindruck von der permanenten Variation überdeckt wird.
Sven Sorgenfrey (12.2.2012)
Label: Intuition
Track „Circle“