AC/DC haben im Leben pubertierender Männer schon lange einen Ehrenplatz. Es geht um martialische Posen, schlichte Gitarrenriffs, Suff und vor allem: Lärm. Die meisten haben diese Phase mit 17 Jahren überwunden (gewisse Ex-Minister ausgenommen). Für einen Jazzmusiker aber sind die Songs der australischen Brachialrocker etwa so spannend wie der Mond für Floristen. Der Pianist und Sänger Jens Thomas wagt den Versuch und dreht die AC/DC-Songs einfach um: Aus schnell wird langsam, aus der großen Pose Intimität, aus Lärm fragile Klangkonstrukte. Plötzlich hört man den simplen Texten zu und ist berührt von der Zerbrechlichkeit der Musik. Nur funktioniert das Experiment leider nicht durchweg – und das liegt nicht nur am lächerlich geringen Stromverbrauch des Jazzers.
Sven Sorgenfrey (22.1.2012)
Label: ACT
Track „Highway to Hell“ (Youtube)