Zart, sensibel, sinnlich, schwermütig, spielerisch leicht, ein bisschen experimentell… – die neue CD von Lisette Spinnler bietet viele Facetten. Die Schweizerin versucht, den „Sound Between Falling Leaves“ einzufangen. Und man muss sagen: Es gelingt ihr ausnehmend gut.
Die Sängerin präsentiert ihr Repertoire ruhig, in zurückhaltender Manier – es entsteht ein fast intimer Rahmen. Ihre Stimme changiert zwischen hell und samtig-dunkel. Ganz unerwartet meint man irgendwann ein paar afrikanische Laute, Worte oder Tonfolgen zu hören. Und plötzlich klingt ansteckend Fröhliches aus den Boxen, bevor sich fast unhörbar leise neue Töne ans Licht schleichen…
Verarbeitet hat Spinnler in den Songs unter anderem Gedichte von Emily Brontë. Aber auch andere Texte in elegisch-zurückhaltend präsentiertem Gewand faszinieren. Unerwartet positiv fällt nach ein paar Stücken die reduzierte, fast karge Instrumentierung auf. Im Fokus steht stets Lisette Spinnlers Stimme. Dennoch stützen, führen, folgen Stefan Aeby (Piano), Michael Stulz (Drums) und Patrice Moret (Bass) in feinster Zusammenarbeit – und improvisieren fast ein bisschen. Kompliment an die drei Musiker.
Man spürt, wie Spinnler mit ihrer Band zusammenwirkt: zusammen im wahrsten Sinne des Wortes. Und man errät leicht, dass die Sängerin schon einiges mehr ausprobiert hat, seit ihrem Karrierestart um die Jahrtausendwende. Zahlreiche Konzerte und Tourneen im In- und Ausland sowie eine Reihe renommierter Musikpreise zeugen längst von ihrem Erfolg, seit 2006 lehrt sie zudem als Dozentin für Jazz an der Basler Musikhochschule.
Und auch wenn der Hörer kein Schüler ist: Man lässt sich gern von ihr an die Hand nehmen, folgt leichtfüßig ihrer Stimme, verharrt beruhigt, wo man ist, wenn sie sich irgendwann – eskortiert von ihren Musikern – hinausschleicht.
Fazit: Auch in anderen Jahreszeiten, als der, in der die Blätter fallen, ein schöner, spannender, abendlicher Zeitvertreib.
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Label: Neuklang
Mehr Infos: lisettespinnler.com