Nils Wülker: Up

Nils Wülker: Up

Up – nach oben – soll es mit diesem Album gehen. Vor allem, weil Trompeter und Songwriter Nils Wülker mit seiner achten CD sich in vielen Facetten sowie als Komponist präsentieren will. Wülker mischt Jazziges mit Melodisch-Schmeichelndem und schmückt sich dabei mit bekannten Stimmen. Schon früher hatte der 37-Jährige Torun Eriksen, Silje Nergaard und Ulita Knaus für eine Zusammenarbeit begeistern können. Mit „Up“ füllte er sein Portfolio nun weiter auf: Craig Armstrong, Jill Scott, Max Mutzke, Sasha, Xavier Naidoo sind zum Beispiel mit von der Partie.

nils-wu%cc%88lker-up-coverEin bisschen Pop, ein bisschen Funk, eingebettet in eingängigen Jazz, harmonisch und rund – das bietet die neue CD. Wülker entfernt sich damit nicht unendlich weit von früheren Werken, für die er bereits den German Jazz Award in Gold und 2013 den Echo als Jazz-Instrumentalist das Jahres erhielt. Bemerkenswert und inspirierend sicher auch: sein Engagement für das Jazz Baltica Ensemble. All diese Ereignisse und Stationen glaubt man überraschender- und angenehmerweise zu hören auf „Up“.

Die neue Scheibe versetzt in Stimmung, sie öffnet den Blick und setzt atmosphärisch-dicht Akzente. Wülker selbst findet die einzelnen Songs poppiger, eingängiger als sonst und verweist auf „the imperfect perfect“. Mit subtilen Nuancen webt er die Themen klanglich neu. An einigen Stellen weicht die Trompete aber scheinbar hinter Texten und Stimmen zurück. Überlässt Wülker den Vokalkünstlern das Terrain? Zumindest offeriert er den Sängern eine glatte Fläche für ihre Präsentation, bei der anderes fast nicht mehr wahrnehmbar ist. Oft gelingt aber ein „Zwiegespräch“. Und wo die Trompete triumphiert, plustert Wülker Melodieteile zu Bildern auf, tupft Flügelchen auf jede Liedzeile, schmeichelt und tönt, macht Stimmungen wahrnehmbar. Das alles macht fröhlich, es klingt frisch, manchmal gar ein wenig forsch.

In sieben Monaten und fünf Ländern entstand das Album und – es macht Spaß. Es eignet sich für den gemütlichen Weinabend mit Freunden. Es relaxt und lässt die kleinen Unannehmlichkeiten des Alltags zurückbleiben. Auf jeden Fall hilft „Up“, die alltagsschwer herabsinkenden Mundwinkel ein wenig anzuheben, also „up“ mit der Laune – wenn das nichts ist. Und wenn man hört, dass Wülker sich auch in alpinem Terrain sicher bewegt (er führt als Kletterer zum Teil Touren in den Alpen), dann folgt man ihm ein wenig mehr noch auf dem Weg „Up“ .
Sabine Meinert

Label: Warner

Video

Tour

11.04.2015, Stuttgart – ClubCann
12.04.2015, München – Ampere
13.04.2015, Freiburg – Jazzhaus
14.04.2015, Osnabrück – Lagerhalle
17.04.2015, Hamburg – Mojo
18.04.2015, Frankfurt – Brotfabrik
19.04.2015, Berlin – Grüner Salon
20.04.2015, Köln – Stadtgarten