David Heldbock machte sich erstmals vor acht Jahren mit dem HDV-Trio außerhalb der österreichischen Provinz sichtbar. Nun ist er in der Piefkemetropole Berlin angekommen und hat definitiv einen neuen Aggregatzustand seiner Musik erreicht.
Gemeinsam mit Johannes Bär (tendenziell Blech, Beatz und Elektronik) und Andreas Broger (tendenziell Holz, Beatz und Elektronik) sperrt der Multipianist sich mit insgesamt 30 Instrumenten ein und probiert aus, was dann passiert (nach eigenen Angaben mussten sie dabei aufpassen, sich beim Wechseln der Instrumente nicht umzurennen).
Das ist eine zunächst einfach nur putzig anmutende Versuchsanordnung. Was die drei „Männer ohne Nerven“ dabei aber zustande bringen, ist vollkommen unerhört: Ein manischer – wenn auch zu jeder Zeit zugänglicher – Parforceritt durch musikalische Epochen und Stile, mit 1001 Andeutungen, Zitaten, Exotismen, Überraschungen und Späßen. Selten bekommt der Zuhörer die Gelegenheit, sich heimisch zu fühlen – zack!, schon geht es weiter, immer weiter. Los! Komm schon! Zur nächsten Idee!
Und was sie nicht alles finden! Und kombinieren! Unmöglich, alles aufzuzählen. Der Verdacht, das Dargebotene unterläge einer gewissen Beliebigkeit, entkräftet sich beim intensiven Hören, Gegen- und Wiederhören: Die Stücke sind – bei aller Experimentierlust – sorgfältig durchdacht, die Bezüge genau gesetzt, die Assoziationen nicht zufällig.
Und da die Drei virtuose Meister sind und sich bei allen Freiheiten begeistert den Klangsinnesfreuden hingeben, bedarf es keiner selbstgeißlerischen Askese, um dieser musikalischen Traumreise begeistert zu folgen.
Sven Sorgenfrey
Label: Traumton
Videos: David Helbock´s Random/Control plays „Voa Ilza“
Trailer zur CD
Foto: Severin Koller/PR