Unterbiberger Hofmusik: Stern über Biburg

Man konnte es gerade wieder in meiner zuständigen Dorfkapelle beobachten: Weihnachtsfeierlichkeiten und Musik gehen nicht immer eine harmonische Verbindung ein. Sei es, dass das Orgelvorspiel zum festlichen Gottesdienst eher an Hitlers Luftkrieg erinnert als der Einstimmung auf die Heilige Nacht dient, sei es, dass der Männerchor selbst bei „Stille Nacht“ noch „Wir fahren gegen Engelland“ durchklingen lässt: Nur manchmal streift bei solchen Anlässen das musikalisch Gemeinte tatsächlich das Musikalische. Auch die Weihnachts-CDs, die die Musikindustrie im Übermaß pünktlich zum kollektiven Konsumrausch raushaut, machen da keine Ausnahme. Sie scheinen ihre Existenz nur dem schönen Brauch des Schrottwichtelns zu verdanken. Aber es gibt auch seltene Ausnahmen.
Die Musikantenfamilie Himpsl aus dem niederbayerischen Biburg macht vor, wie man das Christfest in Würde musikalisch begehen kann. Das Rückgrat der CD bilden Bach‘sche Choräle. Dazwischen haben die Himpsls Lieder gepackt, die sie auch gern an der Krippe singen. Da mischen sich bayerisches Volkstum mit Swing, Klassik, südamerikanischen und türkischen Einsprengseln. Und das alles mit ebensogroßer Inbrunst wie Selbstironie und Leichtigkeit vorgetragen, dass es „a Gaudi“ ist – und ans Herz greift.
Sven Sorgenfrey

La Rama (Video)

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