Das Cover verspricht rassige Rumba und feurigen Flamenco. Doch Natalie Cole lässt es auf ihrem neuen Album etwas ruhiger angehen. Nichtsdestotrotz gibt es Latino-Feeling zuhauf. Beliebte Klassiker hat Natalie Cole sich ausgesucht. Einige machte bereits ihr Vater berühmt und bekannt. Andere gehören – hörbar – zu ihren persönlichen Lieblingsmelodien. Und weil so vieles die 63-Jährige an die Songs bindet, ist die Scheibe so eingängig geworden.
Cole entführt in die Vergangenheit und macht doch deutlich, wie zeitlos die Songs sind. Altes und Neueres bringt sie in Verbindung, musikalisch fein verwoben. Dabei blitzt neben Spielfreude Sehnsucht auf, genauso wie südländische Heiterkeit und leise Melancholie. Ihre Stimme verführt sachte – man wünscht sich die laue Sommernacht herbei, wenn sie denn nicht schon angebrochen ist.
Zu Gehör bringt die Amerikanerin ihre neue Veröffentlichung mit ein paar Gaststars. Juan Luis Guerra aus der Dominikanischen Republik legt im Duett mit Cole seinen Erfolgshit aus den 90ern, „Bachata Rosa“, neu auf. Und Star-Tenor Andrea Bocelli bittet die Sängerin schmachtend: „Bésame Mucho“. Routiniert legen die Musiker und Latin-Produzent Rudy Pérez noch eine Prise Romantik drauf. Wem das zuviel ist, der muss andere Scheiben auflegen.
Mit diesem Album erinnert Cole erneut an ihren Vater Nat King Cole, der bereits in den 60ern Latino-Songs in Spanisch und Portugiesisch sang – und damals große Aufmerksamkeit erregte. Und: Dank alter Aufnahmen und neuer Tontechnik singen Natalie und Nat erneut zusammen, wie schon auf dem Megaseller „Unforgettable“. Auch das ein Stimmungsschmeichler.
En total: Die CD wirkt wie aus einem Guss, süß und leicht und spritzig und sommerlich. Die Aufnahme ist quasi der musikalische „Hugo“ für jede Balkonparty.
Sabine Meinert
Label: Verve / Universal Music