Städtische Kultur gilt landläufig als Voraussetzung von Jazzmusik. Wovon also grenzt sich „Urban Jazz“ ab? Gibt es pastoralen, maritimen oder alpinen Jazz? In post-postmodernen Zeiten will man das nicht ganz ausschließen. Die Frage aber, warum Andreas Dombert seine Band so nennt, ergibt sich beim Hören von selbst, denn diese Musik klingt einfach nach Großstadt. Und sie spiegelt einige Kernaspekte der Lebenswirklichkeit von Metropolen wider.
Das Konzept dieser Combo ist der Kontrast von Peter Sandners teils hörspielartigen Elektronikklangspielereien und Klang-Collagen einerseits, einer Jazzgitarre, die Dombert beinahe dogmatisch auf die reine Lehre ihres Archetypus reduziert, und hergebrachten Fusionelementen. Daraus entsteht etwas Neues, das nicht nur sehr stimmig wirkt, sondern durchaus gern lauf, zur Stimmungsaufhellung und auf dem Lande gehört werden darf. Beschallt man sich damit aber per Kopfhörer, während man eine pulsierende Großstadt durcheilt, läuft man passagenweise Gefahr Verfolgungswahn zu entwickeln. Ausprobieren!
Sven Sorgenfrey
Label: Double Moon