Skandinavien bietet den Jazzfreunden ständig Neues – die dänische Sängerin Malene Mortensen hat allerdings in deren Herzen schon länger einen Platz. Ihr sechstes Album „you go to my head“ soll diesen Platz verteidigen. Zwar ist es weniger gefällig als ihr Erfolgsalbum „Agony & Ecstasy“, beeindruckt jedoch durch konzeptionelle Geschlossenheit. Mortensen mixt Jazz-Standards und eigene Stücke – in bester Manier mit ihrer fabelhaften Live-Band, mit der sie zuletzt europaweit über 150 Konzerte spielte. Von der ersten Note an gibt sie den Tracks einen gefälligen, aber sehr sinnlichen Touch. Dabei präsentiert sie sich und die ausgewählten Titel schwungvoll, variantenreich, sonnig – Mortensen verleiht dem Album Esprit und Tempo gepaart mit anheimelnder Leichtigkeit. Manchmal erscheint ihre Stimme im Kontrast zur exzellenten Instrumentierung allerdings ein wenig hell und dünn, doch mit Erfahrung swingt sie darüber hinweg, fängt den Hörer mit Verve wieder ein. Anleihen aus dem Blues, Funk und Pop stehen den Songs. Mehr Eigenheiten, ein bisschen weniger Harmonie würden sie indes noch stärker, markanter machen. Insgesamt ein schönes Album. Das zweite übrigens, das Malene Mortensen selbst produziert hat, diesmal in Zusammenarbeit mit ihrem Gitarristen Carl Mörner Ringström. Best for: sonnige Sonntagnachmittage!
Sabine Meinert
Label: Calibrated Music