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15 Fragen an Nesrine Belmokh

Jazz und Chanson, Soul und Pop, World und traditionelle arabische Musik: Die Klänge des Trios NES sind so vielfarbig, das sich keine Schublade für eine Kategorisierung öffnen lässt. Stattdessen eröffnet diese Fusion dem Hörer immer wieder neue Welten, entführt in die algerische Heimat der Initiatorin Nesrine „Nes“ Belmokh, lässt den Flamenco ihrer spanischen Kollegen Matthieu Saglio und David Gadea auftanzen und fasziniert ob des seltenen Jazz-Glücks gleich zweier Celli. Dass Belmokh wie Saglio dabei beide von der Klassik kommen, macht dieses Ausloten der Stile zu einem sinnlichen Vergnügen der außergewöhnlichen Art – zumal die Franko-Algerierin auch als charismatische Sängerin zu betören weiß. Kein Wunder, dass selbst Placido Domingo von ihr schwärmt: „An exceptional artist, a wonderful voice.“

Wovon haben Sie letzte Nacht geträumt?
Ich erinnere mich nicht mehr – doch aufgewacht bin ich von meinem eigenen Gelächter! Und so in den Tag zu starten ist doch wunderbar…

Welches Konzert/welche Platte hat Sie zum Jazz gebracht?
Rachelle Ferrells Album „Live in Montreux“: Sie und ihre Musiker sind dort der Perfektion, dem im Grunde Unmöglichen nahe gekommen – und das bei einer Live-Aufnahme, wo man nicht tricksen kann. Dass mich dieses Album so berührt hat, rührt wohl auch daher, weil hier mit der gleichen hohen Qualität und dem gleichen hohen Anspruch musiziert wird wie in der Klassik, von der ich ja ursprünglich komme.

Wenn Sie eine Zeitreise unternehmen könnten, was wäre Ihr Ziel?
In eine ferne Galaxis im Jahr 4500: Mich interessiert die Zukunft mehr als die Vergangenheit – auch wenn Neugier anstrengend sein kann!

Wer ist Ihr Lieblingskomponist?
Eine Frau…

Was macht Sie wütend?
Ungerechtigkeit und Kleingeistigkeit. 

Wer ist Ihr musikalisches Vorbild?
Da kann ich unmöglich nur einen Menschen nennen! D’Angelo könnte eines sein, Michael Jackson ist zweifellos ein Vorbild, Yo-Yo Ma ein weiteres – doch auch Aretha Franklin, Erykah Badu, Oum Kalthoum und Richard Wagner würde ich dazuzählen…

Als wer/was möchten Sie wiedergeboren werden?
Vielleicht als ein Baum – einfach um einmal zu erfahren, was es bedeutet, ein Teil der Natur zu sein.

Was ist Jazz?
Ein Weg, um unsere Welt zu verstehen und eine Momentaufnahme von ihr zu vermitteln. Aus eben diesem Grund ist Jazz auch ein Musikgenre, das sich mit der Zeit immer weiter entwickelt.

Was lässt Sie schwach werden?
Körperliche Erschöpfung…


Was ist für Sie wichtiger im Jazz: Leidenschaft oder Kontrolleund warum?
In der Musik kann das eine nicht ohne das andere existieren – ja, ich bin fest davon überzeugt, dass Leidenschaft und Kontrolle eng miteinander verknüpft sind. 

Der Tod ist …
…ein Mangel an Laster? 

Welches ist Ihr Lieblingsinstrument, das Sie selbst nicht spielen?
Das Klavier – und es ist weit mehr als nur mein Lieblingsinstrument, denn es ist fürs Musizieren einfach unumgänglich. Aber man sagt ja, es sei niemals zu spät, um es noch zu lernen… 

Üben ist …
… ein Augenblick nahe der Weisheit. Und dieser kann einsam sein, erfüllend, kreativ, erschöpfend…

Wenn ich Pop aus den Charts im Radio höre …
…tanze ich und singe laut mit! 

 
Was ist die peinlichste Panne, die Ihnen auf der Bühne passiert ist?
Zum Glück bin ich davon bislang verschont geblieben!

(Februar 2019)

Foto: Act/© by Nerea Coll

Tourdaten:
7.2.19 Freiburg, Jazzhaus
8.2.19 Allensbach, Gnadenkirche
9.2.19 Karlsruhe, Kulturzentrum Tempel
10.2.19 Zürich, Moods
12.2.19 Dresden, Dreikönigskirche
13.2.19 Berlin, A-Trane
14.2.19 München, Jazzclub Unterfahrt
15.2.19 Mühldorf, Haberkasten
16.2.19 Langenau, Pflegehof
21.3.19 Neubrandenburg, Schauspielhaus
23.3.19 Bonn, Over the Border Festival
25.4.19 Berlin, Konzerthaus
7.4.19 Kassel, Weltmusikfestival
29.4.19 Halle, „Women in Jazz“ Festival
11.5.19 Basel, Dorfkirche Riehen
7.6.19 Dortmund, Domicil

Nes: „Ahlam“ with friends

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