Fragen Sie sich auch immer, ob das schon dazugehört, wenn das Orchester sich kurz vor Konzerten aufwärmt und die Instrumente stimmt – gerade wenn Modernes auf dem Programm steht? Auch Laura Winkler und das Wabi-Sabi Orchestra beginnen mit so einer scheinbar ungeordneten Klangcollage ihre „Paper Clips“. Eventuelle Irritationen lösen sie jedoch schnell auf. Was auf der CD – ihrer ersten mit den jungen deutschen Musikern – zu hören ist, überrascht. Gewöhnungsbedürftig, weil manchmal dissonant und ungewohnt, vielschichtig, kantig-eigen.
Von einem „Wimmelbild“ spricht der Pressetext zur CD. Das soll die Vielzahl der möglichen Entdeckungen andeuten, die emotionale musikalische Erkundungen ermöglichen, wie man sie nach den ersten Klängen nicht vermuten mochte. Ermöglicht wird das auch durch die Präzision im Zusammenspiel der 12 exzellenten Musiker aus der Berliner Szene. Wabi-Sabi übrigens bedeutet im Japanischen „Schönheit im Schlichten“. Laura Winklers Musiker geben diesem Ausdruck eine eine neue Klangfarbe, eine besondere Facette.
Ungewöhnliche Farben und Höreindrücke entwirft die Musikerin und Komponistin Laura Winkler auf diesem Album – von eigenwillig, anregend, markant bis aufwühlend und brüskierend, leicht brüchig oder auch mild-wehklagend. Das letzte Stück der CD beginnt mit einem Wettlauf: Auf die Plätze, fertig, los! Ganz sicher ist dies das Versprechen, in Kürze weitere, bisher nie gehörte Klangbilder für ein neues Album zu sammeln.
Sabine Meinert
Label: Traumton Records