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Dee Dee Bridgewater am Elbstrand

Elbjazz - Dee Dee Bridgewater (Foto: Matthias Kreft)

Es ist eigentlich der Tag nach der großen Party, denn alle, die dabei waren, erzählen: Du hast was verpasst. Dee Dee Bridgewater hat den Jazz-Echo bis morgens um 5 Uhr gerockt. Der Hammer!

Die Grande Dame des New-Orleans-Jazz kam aber auch zum Elbjazz nicht nur mit ihrem neuen Album, sondern mit ihrer überbordenden Lebensfreude, mit Verve und einem musikalischen Leckerbissen, der es in sich hatte. Zusammen mit der finnischen Bigband The UMO Jazz Orchestra und Irvin Mayfield holte sie den Mississippi an die Elbe. Obwohl: Wasser war nicht zu sehen, dennoch fühlte es sich mehrfach so an, als sei New Orleans nur über den Fluss. Großartig.

Dee Dee Bridgewater schlägt das Publikum von Anfang an in Bann. Sie wiegt sich quasi auf den Wellen der Elbe – ganz ähnlich wie es auf ihrer neuen CD „Dee Dees Feathers“ klingt. Doch sie legt den Live-Bonus mehrfach drauf: Es pulst und brodelt, es schnurrt und schmeichelt, es wärmt und rockt, wenn sie ins Zwiegespräch mit den Solisten geht, wenn sie den lauen Mai-Abend in ein musikalisches Zuckerstündchen an der Elbe verwandelt. Wo die Bühne mit der charismatischen Sängerin steht, muss keiner wissen – ihre Stimme klingt übers ganze Festivalgelände. Dort, wo gelöste Heiterkeit das Publikum zum Strahlen bringt, wo eine aufgeregte Menge verfolgt, wie eine Sängerin dem nicht ganz unbekannten Irvin Mayfield die Show stiehlt, indem sie die Trompete fast besser imitiert, als der Solist sie spielt – da ist der Fokus zu dieser Stunde. Eben dort, wo Hamburg zu New Orleans oder einfach zu Dee Dees Spezialbühne wird. Offensichtlich ganz wie in der Nacht zuvor beim Jazz-Echo.

Dee Dee Bridgewaters Hut wippt nur eine Stunde auf dem Blohm&Voss-Gelände auf der Hauptbühne, ihre Stimme klingt aber vielen deutlich länger im Ohr. Zumal weil sie den Hamburgern an einem Freitag singt: Every day is Sunday. Und: Relax. Be crazy. Devisen, die sie sicher vielen mitgegeben hat an diesem Abend. Mit einem letzten pulsierenden Stück entlässt die Künstlerin die Menge in eine Nacht und weitere Elbjazz-Tage voller Überraschungen. Denn das Festival hat viel mehr zu bieten: Michael Wollny, The Giora Feidman Jazz-Experience, Omer Klein Trio, NDR Big Band, Django Reinhardt, The Vijay Iyer Trio, La Brassbanda, Angelika Niscier und viele, viele andere. Unvergleichlich – hörte man auch von Miss Bridgewater.
Sabine Meinert

Foto: PR/Matthias Kreft

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