Geburtstage begeht jeder anders. Der Jazz-Pianist Joachim Kühn beschenkt sich selbst mit Melodien seines früheren Kollegen, der Free-Jazz-Legende Ornette Coleman. Ihm wird eine Menge Produktivität nachgesagt, daher überrascht es nicht, dass er zahlreiche, einst gemeinsam mit Coleman interpretierte Titel neu einspielte. Und so kommen die Melodien aus dieser Metamorphose: impulsiv, enervierend, eindringlich und doch unbeschwert, einer betörender als der andere.
Ein neuer Ornette Coleman erschließt sich dabei, auch in ruhigeren Sequenzen eindringlich und doch unbeschwert. Die Melodien entführen mal perlig-frisch, mal pulsierend-treibend – auch nach Ibiza, wo Kühn die Stücke in seinem Musikzimmer aufgenommen hat.
Kühn setzt Coleman ein Denkmal, er entführt in die Welt einer Jazz-Ikone, der er sehr nahe kam. Am Ende setzt der Bonus-Track „The End oft he World“ lediglich Gedanken darüber in Gang, ob Kühn damit ein Ende seines musikalischen Schaffens einläuten will. Doch angesichts seiner anhaltenden Produktivität und seines Erfolgs ist damit wohl nicht zu rechnen. Wie gut für den Musikfreund.
Es bleibt der Eindruck: Was für eine Hommage! Und: ein ziemlich spezieller, aber feiner Spaß.
