Eigentlich sollte es ein Gottesdienst werden. Doch St. Katharinen in Hamburg ist auch ein toller Konzertraum. Und Anlass sowie Muße für ein Quentchen besondere Musik gibt es eigentlich immer. Deshalb irritiert es die sonntäglichen Kirchgänger nicht, wenn da auf einmal Tornado Rosenberg mit drei Freunden Swing Jazz spielt – leicht und fröhlich, beruhigend oder zum Tanzen einladend. Der Anlass Anfang Mai drückte jedoch aufs Herz: 8. Mai, Tag der Befreiung von einer Diktatur, die viele Sinti und Roma in den Tod schickte. Tornado selbst stammt aus einer Musikerfamilie, lernte mit fünf Gitarre spielen. Sein Vater war angesehener Musiker und Komponist, entkam den Nazis aber nicht.
Keine halbe Stunde später spielte Tornado Rosenberg auf dem Stadtteilfest im nahen Baakenhafen der Hafencity. Ein ökumenischer Gottesdienst zur Einweihung der neuen Areale ringsum war der Auftakt. Stimmung und Stil erinnerten an ein Sommerkonzert – genau richtig für Tornados Musik. Auf der kleinen Freilicht-Bühne, den Zuschauer-Treppen und den Wiesen ringsum hinterließ sein Swing Jazz daher in Kürze ein Spur der herzlichen, beseelten Fröhlichkeit. Ein tolles Intermezzo für alle!
Bedenkt man, dass Tornado Rosenberg bereits mit sieben Jahren auf Tournee ging, die Schrecken des Krieges und der Verfolgung überlebte, können wir uns glücklich schätzen, dass er auch heute noch Kraft und Muße hat, auf die Bühne zu gehen. Er musiziert mit ganzem Herzen – und berührt.