Gregory Porter schenkt seinen Fans eine musikalische Freude für die Adventszeit. Der Mann aus Kalifornien singt Nat King Coles größte Hits. Ein schönes Vorweihnachts-Album, das Stress und Unlust durchaus mindern kann. Wer genau hinhört, erspürt den persönlichen Bezug, den Porter mit diesem Album in seine Vergangenheit und zu Nat King Cole schafft.
Emotional ist das alles, wenn „Mona Lisa“ durch den Raum klingt, „Smile“ oder „Ballerina“ oder einer der anderen Titel, ganz im Stil des Altmeisters. Dann spürt man, dass Porter schon früh eine besondere Beziehung zu dessen Musik gefunden hat. Wer ein bisschen in der Biografie stöbert, findet sogar ein Musical mit Cole-Songs, das Porter schon früh schrieb, um sich dem eigenen Vater zu nähern. Die Faszination für Coles Musik blieb aus dieser Zeit.
Für Arrangement und Begleitung setzt Porter erneut auf Vince Mendoza, dazu eine kleine, feine Band – und das London Studio Orchestra. Das schafft mit Opulenz eine etwas andere Atmosphäre als Nat King Coles fast intime, ursprüngliche Präsentation der Titel. Es füllt Klang und Intensität auf Portersches Niveau auf.
Beigemengt ist all dem eine einzige Eigenkomposition: „When Love was King“ – laut Porter ein von Cole beeinflusster Titel aus dem Jahr 2013. Ein Bonus quasi.
Gut. Doch so wohltuend das alles in unserer hektischen Zeit ist, so schmeichelnd sich die bekannten Melodien ins Ohr winden – mir ist da der Gregory Porter ein bisschen verloren gegangen. Inspiration und Legende hin oder her (und ich verehre Nat King Cole wirklich sehr): Mit ein bisschen mehr eigener Interpretation wäre Porter bei mir noch besser angekommen. Für alle, die nicht so viel kritteln wie ich: Mit diesem Album kommen auf jeden Fall Christmas feelings…
Foto: www.gregoryporter.com
Label: Decca Records/Universal Music
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