Gelassen und gleichzeitig funky – so wünscht man sich die Tagesstimmung öfter mal. Mit Torun Eriksen ist das möglich: Ihr neues Album „Grand White Silk“ bietet eine tolle Mischung aus Relaxtem und Anregendem. Mal kommt sie frisch und jung daher, mal herbstlich-melancholisch, mit ganz viel Pop, Funk, auch Gospels und Balladen auf Jazz-Basis – und jeder Menge prickelndem Esprit.
Erstmals produzierte die norwegische Sängerin ihr Album selbst, die Arrangements fügte Kjetil Dalland bei, mit dem sie schon seit Jahren arbeitet. Eine fruchtbare Allianz: Reizvoll sind die Klänge, die Stimme und Keyboard quasi zu einem Bild verschmelzen. Das Zusammenspiel hat eine so natürliche Textur, dass nichts anderes nötig scheint. – Naja, in manchen Songs dann doch. Ihre ausgezeichneten Musiker (Dalland – Gitarre und Bass, Andreas Bye – Drums und Percussion, David Wallumrod – Keyboard) drängeln sich jedoch nie in den Vordergrund, sie betten die Songlines ohne Übertreibung in perlende Klangräume. Glänzend, mit Groove.
Vor allem ihre ruhigeren Titel berühren mich. Mal meint man, sacht im Wind baumelnde Blätter zu hören, mal streicheln zarte nordische Klänge die Gehörgänge. Auf jeden Fall bewegt das, was Torun Eriksen präsentiert, weil es so persönlich klingt.
Insgesamt: Athmosphärisch und sehr fein.
Sabine Meinert
Foto: PR/Ketil Hardy
Label: Jazzland (Edel)