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Ute Lemper: The 9 Secrets

Ute Lemper: The 9 Secrets

Ute Lemper hat sich in vergangenen Projekten oft nach Südamerika begeben: Argentinischer Tango oder vertonte Pablo-Neruda-Gedichte klingen auf den zuletzt veröffentlichten Tonträgern. Die neue CD „The 9 Secrets“ will Paulo Coelhos Buch „Die Schriften von Accra“ näher bringen und kombiniert dafür Brasilianisches mit französischem Chanson. Mit Texten in Englisch, Französisch, Portugiesisch und ein klitzekleines bisschen Deutsch.

Interessant, zumal musikalische Einflüsse aller Kontinente die lyrischen Texte noch ergänzen: arabische Anklänge, Bossa Nova, auch Europäisches. Lempers Musiker – aus Tunesien, Amerika, Frankreich, Griechenland und dem Libanon – steuern dazu jeder ein Scherflein bei, wenn auch nur kleinteilig. Die Streicher-Arrangements von Gil Goldstein verbinden die Coelho-inspirierten Titel.

Verbringt man den Sonntagnachmittag auf dem Sofa mit Lempers neuer Publikation, ist es wie eine spontane Reise zu einem Konzert der Künstlerin. Wer genau hinhört, sieht sie quasi auf einem Barhocker vor dem Flügel sitzen: im silbern glitzernden, hochgeschlitzten Kleid, mit perfekt gewelltem Haar und feuerroten Lippen. Letztere formen klanglich-überraschende Bilder, begehren, jauchzen, fordern, lassen lasziv Töne perlen. Dazu passt ein Hauch Intimität. La Lemper eben. Und doch, rein musikalisch scheint es von manchem ein wenig zu viel zu sein, zu breit, zu süßlich verklebt.

Ihre Stimme stehe im Vordergrund, kein Groove, heißt es im Pressetext. Kein Zweifel. Dringlich wirkt das manchmal, reicht von zart bis kratzig. Auf jeden Fall birgt der Liederzyklus Emotionalität, was sicher daran liegt, dass der Sängerin die Texte und die Zusammenarbeit mit dem Autor ein Herzensanliegen war. Auch der Weill-Song zum Schluss, er passt – meinten bisher schon einige Konzertgäste.

Nur eben das Gesamtpaket passt damit nicht zwangsläufig in jedermanns CD-Regal. Nicht jeder ist ein Coelho-Fan, nicht jedem gefällt, was Ute Lemper aus dem Ursprungsmaterial macht. Und: Will man immer alle Geheimnisse im Leben interpretiert haben? Sind sie nicht das Salz in der Alltagssuppe? Vielleicht erschließt sich da mehr im Zusammenspiel mit dem Buch. Ich muss das probieren. Am nächsten Sonntag.

Fazit: Für Jazzfreunde vielleicht nicht die Erfüllung. Aber eine Scheibe, die reizt.
Sabine Meinert

Fotos: PR
Label: Edel Content

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