AboutJazz

Lizz Wright: Freedom & Surrender

Lizz Wright, (c) Jesse Kitt

Lizz Wright, (c) Jesse Kitt

Eine schmeichelnd-warme, dunkel gefärbte Frauenstimme tönt von Freiheit, Männern am Fluss und Liebe. Ist das nicht…? Ja, nach über fünf Jahren Kreativpause hat Lizz Wright ein neues Album herausgebracht, mit jeder Menge eigenen Songs, mit Klasse-Musikern und Co-Komponisten sowie einem neuen Label im Hintergrund (Concord Records). An vielen Stellen überwiegen R’n’B, Blues, Folk und Songwriting, Jazz-Einflüsse sind dennoch nicht zu überhören.

Und „Freedom & Surrender“ startet richtig durch – mit Tempo und Esprit, mit Coolness und Leichtigkeit. Und so lebendig – vor seinem inneren Auge sieht man Lizz Wright geradezu auf der Bühne agieren. Wenn es ruhiger wird, klingt es leicht und hingebungsvoll. Nachdenklich auch, ein guter Hintergrund für gute Gespräche. Quasi ein zärtliches Schmusen scheint das Duett mit Gregory Porter zu sein (Right Where You Are). Dem aufmerksamen Hörer entgeht auch nicht die Trompete von Till Brönner. Sein Solo gibt dem „River Man“ ein unverwechselbares Image. Dennoch, was in den 15 Songs so eindringlich werbend und gleichzeitig in sich ruhend und stark in den Raum klingt, ist Lizz Wright pur. Ihre Stimme umhüllt wie ein großes, wärmendes Tuch am abendlichen Lagerfeuer.

Lizz Wright: One
Die Frische vom Anfang der Platte wechselt später zu relaxter Gelassenheit, ruhiger Zurückhaltung, verborgener Stärke. Das Bild vom wahren Leben samt alltäglichem Kleinkram – es scheint plötzlich weniger kantig, ohne an Wirklichkeit zu verlieren. Deshalb wiegt man sich in den Hüften mit dem Weinglas in der Hand und dem Liebsten im Arm… Naja, wo es denn passt zumindest. Drei Cover-Versionen mischt die 35-Jährige in ihr Potpourri: den Bee-Gees-Song „To Love Somebody“, Nick Drakes „River Man“ und „ The First Time Ever I Saw Your Face“, das man von Roberta Flack kennt. Sie passen gut dazwischen und geben Farbe.

„Surrender“ ist dann der passende Ausklang – zum Beispiel für eine Party, auf der man sich grade amüsiert hat. Ein sachter Absacker. Der Titel ist einfach der richtige Soundtrack für den letzten Schluck im Stehen, für ein letztes ruhiges Gespräch auf dem Nachhauseweg… Klasse! Die Zusammenarbeit mit Produzent Larry Klein und mehreren Songwriter-Kollegen hat sich für Lizz Wright also gelohnt. Und ich bin mir sicher, morgen höre ich ihr fünftes Soloalbum gleich noch mal. Weil: Wunderschön und emotional!

Sabine Meinert

Fotos: Presse/Jesse Kitt

Die mobile Version verlassen