Das Jahr ist schon eine Reihe von Tagen alt und der Frühling bringt nun Silje Nergaard aufs Tapet mit ihrem 15. Album „Chain of Days“. Wie schon so oft ist nicht ganz klar: Ist es nun Jazz? Deshalb sag ich mal: ein Album von Pop und Jazz geprägt, dazu eine Prise Folk. Eins, das klingt. Und zwar genau richtig.
Elf Songs hat die norwegische Jazzsängerin aufgenommen: großenteils eigene Kompositionen (wie gewohnt mit Texten von Mike McGurk). Sie sind zurückhaltend instrumentiert, ruhig, fast sanft perlt es durch den Raum. Und alles ist klar und einfach – auch dank ihrer Musiker, die hier und da witzige Nuancen beitragen oder einen arabischen Touch beisteuern, wenn Nergaard gurrt und heiter schwingt und – wie immer – charmant um Zuhörer wirbt.
Auffällig ist: Diesmal klingt ab und an auch Folk und Country mit. Wo er etwas kräftiger hervorblitzt, meint man Spinifex-Büsche über staubige Straßen rollen zu sehen. Dennoch ist „Chain of Days“ kein Roadtrip oder Western Album. Eher ein gedanklicher Ausflug, erheiternd, fröhlich, naturnah.
Nergaards Musik klingt ruhig, leicht und sehr reduziert. Doch es ist von allem genügend da: Spannung, Fülle, Überraschung, Stil. Eine überzeugende Mischung. Jazzkollege Kurt Elling ließ es sich nicht nehmen, da zumindest für einen kurzen Augenblick mitzumischen.
Was Silje Nergaard elf Titel lang präsentiert, schleicht sich ins Gehör – so fein und unaufgeregt, dass man das Album gern noch ein Stück auf die Reise durch den Tag mitnimmt. Aber: Fragen Sie nicht, ob es Jazz ist oder Pop oder Folk mit … – was auch immer. Da legt sich Frau Nergaard wohl nicht so gern fest. „Es soll einfach schön und entspannend sein“, hört man von Seiten der Künstlerin. Und: „Ich hoffe, meine Musik kann bei manchem so zum Soundtrack seines Lebens werden.“ Passt.
Foto: PR/Mathias Bothor