Jacob Karlzon ©PR/Grosse Geldermann

15 Fragen an Jacob Karlzon

Der schwedische Pianist Jacob Karlzon ist gerade in Europa auf Tour – mit Konzerten auch in Deutschland. Hier spricht er über seine stille Liebe zu Schostakowitsch, Tagträume und Handys im Konzert.

Wovon haben Sie letzte Nacht geträumt?
Ich erinnere mich nicht. Ich habe auch festgestellt, dass ich viel träume, wenn ich wach bin.

Welches Konzert/welche Platte hat Sie zum Jazz gebracht?
“My Song” vom Keith Jarrett Nordic Quartet. Von der ersten Nanosekunde des Eröffnungstitels “Questar” war ich wie paralysiert

Wenn Sie eine Zeitreise unternehmen könnten, was wäre Ihr Ziel?
Irgendwo im Jahr 3000.

Wer ist Ihr Lieblingskomponist?
Völlig unmöglich, sich zu entscheiden. In puncto Klassik habe ich eine Schwäche für Schostakowitsch, speziell seine Streichquartette. Aber [Johann Sebasitan] Bach ist die tiefgründigste Musik, die ich je gehört habe.

Was macht Sie wütend?
Intoleranz. Selbstgewählte Dummheit, die darauf beruht, dass den Betreffenden die Welt um sie herum egal ist.

Wer ist Ihr musikalisches Vorbild?
Nochmals ganz viele… Im Jazz würde ich sagen Herbie Hancock und Wayne Shorter in der Art wie sie das Leben in ihre Art einfließen lassen, musikalisch zu kommunizieren. Im Pop würde ich sagen Peter Gabriel. Was für ein faszinierender Künstler, der Tag für Tag, Jahr für Jahr an der Spitze seiner Karriere steht!

Als wer/was möchten Sie wiedergeboren werden?
Als egal welches Wesen mit einem zufriedenen Bewusstsein über seinen Platz im Universum.

Was ist Jazz?
Jazz ist so ein weit gefasstes Genre, dass man auf die Frage, was man denn spiele, sehr lange erklären muss, wass man nicht spielt. Improvisation ist andererseits in der Musik und im Leben die fantastischste Art, die Zeit zu verbringen.

Wobei werden Sie schwach?
Emotionales Kryptonit.

Was ist für Sie wichtiger im Jazz: Leidenschaft oder Kontrolle – und warum?
Leidenschaft. Immer Leidenschaft. Fähigkeiten kann man lernen, so dass so ziemlich jeder spielen kann – allerdings nur auf eine mechanische Weise. Zu Leidenschaft kann man ermuntern, man kann sie aber nicht lehren wie Spieltechniken.
Wenn du Leidenschaft besitzt, willst du etwas sagen durch Musik, Kunst, Schauspiel, Literatur oder wofür auch immer dein Herz schlägt. Wenn du etwas zu sagen hast und es dich frustriert, dass du es nicht richtig herausbekommst, dann machst du Wege ausfindig, dir Ausdrucksweisen zu erobern. Technik sollte man nie zum Selbstzweck erwerben, sondern um dich und deine Kreativität zu erweitern.

Der Tod …
wartet.

Welches ist Ihr Lieblingsinstrument, das Sie selbst nicht spielen?
Ich würde gern E-Bass spielen. Jaco Karlzon.

Üben ist …
notwendig.

Wenn ich Pop aus den Charts im Radio höre …
drehe ich es lauter.

Was ist die peinlichste Panne, die Ihnen auf der Bühne passiert ist?
Es gibt zwei Vorfälle, die sich den ersten Platz teilen:
Einmal habe ich das Mobiltelefon auf Empfang gelassen und bekam einen Anruf während eines sehr delikaten Duo-Intros.
Ein anderes Mal habe ich einen braunen Yamaha-Flügel in Brand gesetzt.

23.9.2014

Foto: © PR/Grosse Geldermann

Jacob Karlzon: Shine