Im Mittelpunkt des Trios steht Joris Roelofs. Seine Bassklarinette eröffnet neue Perspektiven, hebt sich bedingende Brüche in bekannt scheinenden Klangwelten hervor und zeigt überraschende Zusammenhänge in neuem Kleid – spannungsreich und so gar nicht zerrissen oder bedeutungsschwanger.
Faszinierend ist die Eleganz und Leichtigkeit, mit der Roelofs die sonst weniger gebräuchliche Bassklarinette einsetzt – in Solostücken genauso wie im Duke-Ellington-Klassiker mit seinen Mitstreitern. Er schafft 12 homogene Stücke von überzeugender Schönheit, mit neuem Twist, voll von Entdeckungen und geschärften Kontrasten. Melodisch, kommunikativ, keinesfalls gefällig. Anregend, markant und irgendwie vertraut.
So ist es mit Aliens wohl: Man kennt vielleicht nicht alle ihre Facetten, aber wer sich einlässt, wird bereichert. In diesem Fall von Zusammentreffen der Kulturen kann man in den Klängen fast die Gespräche erkennen – und Fremdes, Ungewohntes, kaum Vorstellbares löst sich in kürzester Zeit auf, es ist plötzlich ganz nah. Die musikalische Untermalung für die erste Begegnung mit Nicht-Erdenbewohnern – oder einfach eine neue, spannende Sicht auf irdisches Leben in 12 Songs – liefert Joris Roelofs hier mit „Aliens Deliberating“: melodisch, frisch, in den Farben des Alls changierend. Ein Klangabenteuer mit Nachhall!
Sabine Meinert
Pirouet Records
Joris Roelofs Homepage mit Hörproben und Videos
Foto: Stephan Diethelm, Muri