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„Das ist für uns wie Metal-Musik“ – Fjarill live

Fjarill live 2013 - Releasekonzert "Tiden" im Foyer des Labels edel in Hamburg

Ein warmer Spätsommerabend in Hamburg. Pendler eilen heimwärts, Touristen machen Überstunden und irren mit Papierstraßenkarten am Hafen entlang. Auf der Meile zwischen den Landungbrücken und Övelgönne liegt inmitten von Fischmärkten und Bugsierschiffen direkt am Wasser der Firmensitz des Labels Edel. Von hier aus hat man einen prachtvollen Blick auf die Elbe, Ladekräne und die marode Köhlbrandbrücke. Dumpfes Dröhnen von Schiffmotoren, Möwenschreie und das Kreischen von öldurstigen Seilwinden weht von Süden herüber. Hier also, im nüchternen Foyer neben den Fahrstühlen wollen die schwedischen Sangesfeen ihr neues Album „Tiden“ aus der Taufe heben.
Mit den ersten Klängen versetzen Aino Löwenmark und Hanmari Spiegel das Publikum in ihre verzauberte Welt. Ihre traumschönen Stimmen verwandeln jede Herzensregung in Wohlklang, in den man eintauchen möchte wie in ein Schaumbad. Es ist Musik, zu der die meisten Männer nur Zugang finden, wenn sie entweder schwerst verliebt sind oder ein frisch gebrochenes Herz vor sich hertragen. Dann aber richtig.
Wer je eine klassische Oper auf Schwedisch gehört hat, wundert sich, wie sangbar diese Sprache sein kann. Und vielleicht liegt darin auch ein Teil von Fjarills mystischen Zauber. Sie selbst aber legen viel Wert auf ihre Liedtexte. Und weil sie ahnen, dass nur wenige im Publikum mehr verstehen als vielleicht „Eyja fjälla Phantasie jökull“, lesen sie aus den deutschen Übersetzungen vor und erklären, worum es geht. Nämlich um die Zeit („Tiden“), was sie mit uns macht, ums Wachsen, und dass wir uns Bäume als Vorbild nehmen sollen. Es schwingt immer ein bisschen Selbsterfahrungsgruppe mit, abgefedert durch Aino Löwenmarks schüchtern-burschikosen Harlekin-Charme.
Fjarill bedeutet Schmetterling. Und „Schmetterlinge brauchen Ruhe, um sich zu entfalten“, sagt Löwenmark. „Tiden“ aber hat schnellere und lautere Stücke, dass es ihr etwas unheimlich wird. „Für uns ist das wie Death Metal“. Verantwortlich für diesen ungewohnten Drive ist Jürgen Spiegel, der sonst bei Tingvall trommelt, und der kubanische Bassist Omar Rodrigues Calvo. Das Publikum geht dabei fröhlich mit.
Am Ende aber siegt die schier unerschöpfliche elegische Kraft der beiden Frauen. Als letztes Stück singen sie den Titel „Du“ von ihrem 2010er Album „Livet“. Ein prototypisches Fjarill-Lied, das viele dieser magischen Momente hat, bei denen es einem heiß und kalt den Rücken herunterläuft. Und die wohl nur dann entstehen, wenn sich die Musiker so blind verstehen wie Aino und Hanmari.
Sven Sorgenfrey

Aino Löwenmark und Hanmari Spiegel über „Tiden“ (Video)
Fjarill „Jag Närmar Mig“ (feat. Dominic Miller)

Konzerte:
15.11.2013 Trittau (Kulturzentrum Wassermühle)
16.11.2013 Lübeck (Kolosseum)
14.01.2014 Kiel (KulturForum)
19.01.2014 Bremen (Sendesaal)
22.01.2014 Nürnberg (Tafelhalle – Theater)
23.01.2014 München (Ampere)
24.01.2014 Reutlingen (franz.K)
26.01.2014 Freiburg (Jazzhaus)
31.01.2014 Leipzig (Moritzbastei)
01.02.2014 Magdeburg (Moritzhof)
02.02.2014 Dresden (Staatsschauspiel – Kleines Haus)
05.02.2014 Köln (Stadtgarten)
06.02.2014 Frankfurt/Main (Brotfabrik)
07.02.2014 Heidelberg (Karlstorbahnhof)
09.02.2014 Hamburg (Fabrik)
21.02.2014 Bielefeld (Neue Schmiede)
Karten gibt es hier: Karsten Jahnke Konzertdirketion

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