Nat King Cole ist fast 50 Jahre nach seinem Tod immer noch eine Verneigung wert – fand nach seiner Tochter Natalie auch George Benson. Wie der Titel sagt, empfindet er Inspiration, wenn er den großen Crooner hört. Ehrfurchtsvoll ist die Hommage aber nur zum Teil. Gitarrist und Sänger George Benson versucht, seinen eigenen Weg, seine persönliche Form der Annäherung zu finden. Und gleichzeitig, Pop und Jazz zu verbinden. Mit großem Orchester legt Benson los – ein bisschen Pomp muss sein. 42 Mann bietet er auf und setzt mit den Sängerinnen Idina Menzel und Judith Hill sowie den Trompetenstars Wynton Marsalis und Till Brönner noch einen drauf.
Die Cole-Klassiker sind immer als solche erkennbar. Relaxt und stimmig. Auch weil Benson, wie bei „Just One of Those Things“, Originalarrangements nutzt oder sich zumindest daran orientiert. Schmachtende Balladen oder cool-lässige Uptempo-Stücke und swingende Erinnerungssongs – allerbestens arrangiert. Und als Schmankerl gibt’s den achtjährigen Benson mit seiner „Mona Lisa“-Interpretation von 1962 noch obendrauf. Damit gewann er einst einen Gesangswettbewerb in Pittsburgh – und auch heute ganz sicher die Sympathien seiner Hörer.
Benson modernisiert sehr behutsam, wo er an die Originale nicht heranzureichen glaubt. Sachte, fast schleichend. Er bedient dennoch die üblichen Erwartungen – und kann gleichzeitig der ganz großen Nostalgie-Falle entgehen. So gelingt die Scheibe als echte, keine altbackene Wiederauflage der Nat-King-Cole-Klassiker.
Eine Herzensangelegenheit nannte Benson die Aufnahme. Das hört man. Auch wenn der Samt seiner Stimme manchmal eher zurückweicht als kitzelt. Er selbst findet, dass man Cole sowieso nicht kopieren, wohl aber seinen „Spirit“ wiederaufleben lassen könne. Das zumindest ist gelungen. Und hört sich auch nach fast 50 Jahren gut an. Und ist für Fans übrigens auch auf Vinyl zu haben.
Sabine Meinert
Label: Concord Records / Universal Music
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