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Omer Klein: To the Unknown

Omer Klein: To the UnknownTief im klassischen Klavierrepertoire verwurzelt, gehört der Pianist Omer Klein zur Avantgarde der israelischen Jazzmusiker, von denen viele diese spezielle Färbung von Harmonik und Melodik, einen Hang zu Traurigkeit und Selbstinonie und den Verweis auf die Romantik mit ihrem prominentesten Vertreter Avishai Cohen teilen. Der überaus begabte Komponist Klein sucht und findet auf dieser Basis Versuchsanordnungen, die ihn immer neue Gemeinsamkeiten, Gegensätze, und Ableitungen der zitierten Genres, unbekanntes Terrain entdecken lassen.
So lässt Klein etwa Carl Czerny gegen Béla Bartók laufen, macht hier eine Stippvisite bei Tschaikowsky, da eine im 20er-Jahre-Cabaret und leistet sich burlesk-kokette Abstecher ins komische Fach. Dann geht es wieder Richtung Bop und Bossa, dann hört man Passagen möblierter Musik à la Satie, ein Nocturne klingt an – und das alles mit beiden Beinen auf dem Boden des Jazz. Er spielt mit den Überschneidungen von Bitonalität und modaler Harmonik und kann, an Bach geschult, auch mal filigran polyphon improvisieren.
Kleins Melodien sind oft nicht in sich geschlossen, sondern offen und werden permanent abgewandelt. Bei seinen Gang durch die Genres erweist sich Omer Klein als Meister der kleinen und großen Übergänge, selten gibt es harte Brüche, durchkomponierte und improvisierte Abschnitte wechseln sich fließend ab.
Das ist ein brilliantes Glasperlenspiel, dessen Bezugsvielfalt man teils nur erahnen kann. Und dennoch geht einem die Musik nah. Man kann die intellektuelle Ebene auch trefflich ignorieren und sich ganz ihrer Schönheit hingeben.
Sven Sorgenfrey

Label: PlusLoin

Omer Klein – Biografie
15 Fragen an Omer Klein
Video zur CD (YouTube)

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