Vergessen wir einfach mal die übliche Kennedy-Verpackung: all das Gerede vom unorthodoxen Violinvirtuosen und Enfant terrible der Klassikszene, von der doch schon arg gelichteten Punkerfrisur oder seinen verbalen Ejakulationen. Dann ist diese Hommage an die Vorbilder seiner Jugend wie Stéphane Grappelli, Yehudi Menuhin oder Fats Waller ein gelungener und ziemlich entspannter Ausflug in den Jazz, der den guten alten Bach ebenso kontrastreich integriert wie zwei eigene Werke. Wo kongeniale Musiker wie Rolf Bussalb (Gitarre) oder Krysztof Dziedzic (Schlagzeug) die schlichten Motive und rhythmischen Vorgaben wunderbar aufnehmen und virtuos weiterspinnen. Geschickt webt der „Alles-ganz-easy“-Nigel Latin und Folk ein, mixt dem Klassiker „Take five“ fernöstliche Rhythmen unter oder lässt seine Guarneri auch mal aufheulen. Das sorgt für Stimmung und gute Laune – fernab aufgesetzter Originalitäten. Christoph Forsthoff