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Madeleine Peyroux: The Blue Room

MadeleinePeyroux_BlueRoomSchon frühere Alben der Amerikanerin Madeleine Peyroux klangen nach Südstaatenblues und smoothem Feierabend-Sound. Auch „The Blue Room“ kommt relaxt und loungig daher und erinnert an entspannte Salon-Atmosphäre. Doch diesmal leiht Peyroux ausschließlich fremder Musik ihre Stimme – Songs von Leonard Cohen, Randy Newman, Buddy Holly und anderen hat sie sich zusammengestellt: Jazz, Blues, Country, Pop. Eine bunte Mischung, die doch wie aus einem Guss wirkt. Vielleicht weil sich die Sängerin häufig stark zurücknimmt, ihren Musikern Raum lässt, und es dennoch schafft, unterschiedliche Stile ganz zart und unaufgeregt zusammenzubinden. Streicher, arrangiert von Vince Mendoza, geben zeitweise fast orchestrale Fülle; Gast-Trompeter John „Scrapper“ Sneider setzt hier und da ein Tüpfelchen Brillanz auf, Producer Larry Klein gibt dem ganzen einen modernen Touch. Das alles erscheint dicht verwoben und aus einem Guss, raffiniert und von stiller Kraft. Wer das Album erstmals hört, mag zunächst den Glanz früherer Veröffentlichungen vermissen. Wer sich aber ein zweites Mal Zeit nimmt, merkt: Peyroux schafft es dennoch, sich mit ihrem Soundmaterial tief in die Herzen und Gehörgänge der Zuhörer einzuschleichen, mit Ruhe und Gelassenheit, mit Intensität und entspannter Spielfreude – vielleicht ein Erbe ihrer Zeit als Straßenmusikerin. Wer sich also auf die Reise in den „blauen Raum“ begibt, begegnet neben exzellenten Musikern vor allem einer Interpretin mit unverwechselbarem Stil und einer warmen, ganz einzigartigen Stimme. Ende April ist sie mit Konzerten in Spanien, Frankreich und Großbritannien unterwegs.
Sabine Meinert

Label: Emarcy/Universal

Madeleine Peyroux – Biografie

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