Der Mann hat Nerven! In einer Zeit, in der Jazzkonzerte immer seltener und dann gerne mal von Trios oder singenden Bassistinnen bestritten werden, damit die Vortragenden noch auf ihre Kosten kommen, in so einer Zeit tritt Roy Hargrove mit einer 19-köpfigen Big Band an. Mit Standards und neuen Songs zeigt er, wozu ein wohlsortierter Haufen Blech imstande ist: klotzige Akkordblöcke, jäh anschwellende Klänge, rumpelnde groovige Ostinati und darüber präzise hingetupftes, dräuendes Heulen und blitzehelle Fanfaren, plötzliche Breaks und Wechsel ins Kammermusikalische. Hargrove zitiert sich als Bandleader unbeschwert durch seine Vorbilder und erweist seinem Förderer, Wynton Marsalis, nicht zuletzt damit seine Reverenz, dass er sich als Solist bescheiden im Hintergrund hält. Sven Sorgenfrey (18.8.2009)
Label: Emarcy/Universal