Manchmal drängt sich der Eindruck auf, dass jeder, der als innovativ gelten möchte, harmonische Anleihen in der Mongolei macht, melodische Inspiration beim Klezmer sucht, während er, kontrapunktisch tief in der Renaissance verwurzelt, zu hämmernden Technobeats nach korsischem Liedgut auf einer elektronisch verfremdeten Okarina improvisiert. Meeting Point verweigern sich derlei Eskapismus. Das Quintett spielt erfrischend geradlinigen traditionellen Jazz – mit der gebotenen Ernsthaftigkeit, aber leicht, mit virtuosen Improvisationen, aber uneitel, intellektuell anspruchsvoll, aber emotional dicht. Das erinnert gelegentlich an das Zusammenspiel von Wayne Shorter, Freddie Hubbard und Cedar Walton. Und wenn man ganz genau hinhört, erkennt man die russischen Wurzeln des Pianisten. Sven Sorgenfrey (23.11.2009)
Label: Challenge