Man nehme abgestandene Weihnachtslieder, füge den Melodien rhythmische Verschiebungen hinzu, lege ein paar Jazzakkorde drauf, dazu das Gerassel zweier exzellenter Perkussionisten, fertig ist die Bescherung. Da blitzt gelegentlich eine verschämte Keckheit auf, aber das war's. Es bleibt bescherungsstubentauglich. Doch je näher das Fest rückt, desto milder wird auch der Rezensent. Ist „O Tannenbaum“, gesungen von Cristin Claas, nicht doch ganz nett? Gemahnt „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ in seiner trägen Traurigkeit nicht schön an die grassierende Winterdepression? Und als Alternative zum Blockflötenchor der Grundschule ist das Album doch wirklich zu empfehlen. Nach dem wunderbaren „Se siente la Navidad“ bestelle ich zwei Cuba Libre – einen fürs Christkind und einen für mich. Sven Sorgenfrey (19.12.2010)