Nils Landgren: „Ich lasse lieber die Musik für mich und sich selbst sprechen“

Alter Schwede! Wenn Nils Landgren mit seiner Funk Unit aufkreuzt, ist eines garantiert: Was sie spielen fährt mächtig in die Beine. Tanzfreudiger als der Ausnahme-Posaunist spielt kaum ein anderer Jazzer auf – ohne dass sich der Bläser damit auf diese eine Spielart des Rhythm’n’Blues festlegen würde. Dafür hat der Mann in seinen mittlerweile 57 Lebensjahren dann doch auf zu vielen Hochzeiten getanzt. Christoph Forsthoff hat den polyglotten Musiker mit der „Licence to Funk“ zum Interview getroffen. Nils Landgren: „Ich lasse lieber die Musik für mich und sich selbst sprechen“ weiterlesen

Nils Landgren Funk Unit: Teamwork

Nils Landgren TeamworkTeamwork: Wohl selten hat dieser gern benutzte Begriff in der Musik mehr Sinn gemacht als bei diesem Album. Nicht nur, dass der Meister der Jazz-Posaune einmal mehr satte, geschmackvoll instrumentierte Funknummern mit unwiderstehlichen Rhythmen liefert: Nein, Nils Landgren hat für dieses Album vorab eben das aufleben lassen, was den Jazz so einzigartig macht – stundenlange Jamsessions. Derart eingestimmt, hat der Schwede dann mit seiner Funk Unit die 13 Stücke eingespielt: Wundert es da, dass die Riffs weit mehr knacken als auf vielen andere Alben, die Nils Landgren Funk Unit: Teamwork weiterlesen

Markus Stockhausen and the Metropole Orkest

Markus Stockhausen Metropole OrkestEr kann gar nicht anders. Wenn er Musik macht, dann muss er Grenzen übertreten, Hörgewohnheiten sprengen, experimentieren. Schon der Herkunft wegen. Doch wer Markus Stockhausen gerecht werden will, kann und darf ihn nicht auf seinen Vater reduzieren, die Neue-Musik-Ikone Karlheinz Stockhausen; der Sohn hat längst eigene Meriten erworben. Und gar nicht wenige, wenn man auf Preise und Veröffentlichungen schaut. Dieser Tage hat er zusammen mit dem niederländischen Metropole Orkest und deren Markus Stockhausen and the Metropole Orkest weiterlesen

Der AboutJazz.de-Fragebogen – 15 Fragen an …

Verehrung für eine bestimmte Musik geht oft einher mit der Bewunderung ihrer Schöpfer. Dieses Phänomen ist auch dem Jazz nicht ganz fremd. Durch die Musik selbst glaubt man, den Künstler zu erahnen. Es ist aber notwendigerweise dabei immer Projektion mit im Spiel.

Unser neues Standardformat “15 Fragen an …” soll die Persönlichkeit des antwortenden Musikers aufblitzen lassen. Im besten Fall, ist die Lektüre erhellend, kurzweilig und regt zum Denken an.

So ein bester Fall ist der Fragebogen von Dieter Ilg, der unsere Serie startet:
15 Fragen an Dieter Ilg.
15 Fragen an Nils Landgren

Eliane Elias: I Thought About You (A Tribute to Chet Baker)

ElianeEliasIThoughtAboutYouEliane Elias hat sich für ihr jüngstes Album den West-Coast-Jazz des Sängers und Trompeters Chet Baker ausgesucht: bewährt, gediegen, relaxt. „I thougt about you“ vereint dabei nicht nur die ganz bekannten Nummern, sondern auch Songs, die man möglicherweise nicht sofort auf dem Zettel hat. Solche, die Raffinesse ebenso wie moderne Klassik versprechen, emotionale und stilvolle Momente verbinden. Dabei changiert Elias` Interpretation zwischen smooth-relaxt und intensiv, variiert von verspielt bis phantasievoll-lebendig, vereint Jazz-Material und Eliane Elias: I Thought About You (A Tribute to Chet Baker) weiterlesen

Henning Wolter Trio: Undercover Job

Henning Wolter Trio - Undercover JobSind das nur die heimlichen Träume eines vereinsamten Barpianisten, der gerne mal den Titelsong eines James-Bond-Films komponieren würde? Oder ist das richtiger Krimi-Jazz? So wie bei legendären Soundtracks von „Der Spion der aus der Kälte kam“ (Sol Kaplan) bis zu „Fahrstuhl zum Schaffott“ (Miles Davis). Oder zumindest Fake Jazz wie bei den Lounge Lizzards? Keine Ahnung – auf jeden Fall hat dieses Konzeptalbum relativ wenig mit Suspense-Soundtracks der Schwarzen Serie, der Nouvelle Vague oder ähnlichem zu tun. Deshalb wirkt die zur Henning Wolter Trio: Undercover Job weiterlesen

José James im Hamburger Stage Club

José JamesJosé James ist entspannt, tiefenentspannt. Die Busladungen von Touristen, die nebenan zur Tarzan-Aufführung in das Musical-Theater „Neue Flora“ strömen, brauchen ihn nicht weiter zu interessieren. Der Jazzsänger hängt vor Konzertbeginn lieber backstage vor dem Kaminfeuer ab. Die Band spielt noch ein Instrumental, da macht er sich langsam gen Bühne auf. Dann legen die fünf Musiker mit dem lockeren HipHop-Groove von „Trouble“ los, ein Song von James‘ neuem Album No Beginning No End, das im Januar sein Debüt für Blue Note bedeutete. José James im Hamburger Stage Club weiterlesen

Dieter Ilg: Parsifal

Dieter Ilg: ParsifalZwei Jahre nach seiner grandiosen Adaption von Verdis „Otello“ hat sich Dieter Ilg mit seinem Trio über „Parsifal“ hergemacht, das frömmelnde letzte musikdramatische Werk von Richard Wagner, dessen 200. Geburtstag wir in diesem Jahr kaum entgehen können. Wie nicht anders zu erwarten schöpft Dieter Ilg daraus nicht etwa einen verquasten Bühnenweihfestjazz, sondern er geht die Suche nach dem Heiligen Gral völlig unverkrampft und heiter an. Er befreit Wagners Motive von Schwulst, Pathos, Schwere und romantischem Kitsch, reduziert die der Oper Dieter Ilg: Parsifal weiterlesen

Madeleine Peyroux: The Blue Room

MadeleinePeyroux_BlueRoomSchon frühere Alben der Amerikanerin Madeleine Peyroux klangen nach Südstaatenblues und smoothem Feierabend-Sound. Auch „The Blue Room“ kommt relaxt und loungig daher und erinnert an entspannte Salon-Atmosphäre. Doch diesmal leiht Peyroux ausschließlich fremder Musik ihre Stimme – Songs von Leonard Cohen, Randy Newman, Buddy Holly und anderen hat sie sich zusammengestellt: Jazz, Blues, Country, Pop. Eine bunte Mischung, die doch wie aus einem Guss wirkt. Vielleicht weil sich die Sängerin häufig stark zurücknimmt, ihren Madeleine Peyroux: The Blue Room weiterlesen

Nigel Kennedy: Recital

Nigel Kennedy: RecitalVergessen wir einfach mal die übliche Kennedy-Verpackung: all das Gerede vom unorthodoxen Violinvirtuosen und Enfant terrible der Klassikszene, von der doch schon arg gelichteten Punkerfrisur oder seinen verbalen Ejakulationen. Dann ist diese Hommage an die Vorbilder seiner Jugend wie Stéphane Grappelli, Yehudi Menuhin oder Fats Waller ein gelungener und ziemlich entspannter Ausflug in den Jazz, der den guten alten Bach ebenso kontrastreich integriert wie zwei eigene Werke. Wo kongeniale Musiker wie Rolf Bussalb (Gitarre) Nigel Kennedy: Recital weiterlesen

Simon Spiess Trio: After All

Simon Spiess Trio - After AllAls Opener huschen elegische – fast episch – dahinschwebende Saxophonklänge aus den Lautsprechern. Dann übernimmt die Gitarre, drängelt sich widerborstig durch das Harmoniegestrüpp. Bei zwei Stücken schlüpft die Sängerin Julia Pellegrini mit sprunghaft gehauchten Phrasierungen in die Leadfunktion und versieht die Songs mit einem träumerisch entrückten Latintouch. Ein Talent scheint auch der impulsiv-virtuose Schlagzeuger Daniel Mudrack zu sein. Das Trio um den jungen Schweizer Saxophonisten Simon Spiess hat wirklich Simon Spiess Trio: After All weiterlesen

Youn Sun Nah: Lento

Youn Sun Nah - LentoDie Südkoreanerin Youn Sun Nah gehört zu den Fleißigsten in der Branche. In den vergangenen Jahren legte sie Album auf Album vor, tourte durch Europa und Asien, fischte Preise mit dem Schleppnetz ab. Mit ihrem neuen Album zeigt sie nun erneut ihre Variabilität, ihre Klasse. Der CD-Titel „Lento“ – langsam – stimmt darauf ein: Der Reiz der neuen Veröffentlichung liegt fernab enervierender, treibender Sounds. Vielmehr überzeugt die Sängerin mit ruhigen, einfühlsamen Youn Sun Nah: Lento weiterlesen

Beady Belle: Cricklewood Broadway

Beady Belle Cricklewood BroadwayDie toughe Lady auf dem Cover lässt straighten elektronischen Jazz erwarten. Dabei bewegt sich die norwegische Sängerin Beate S. Lech mit ihren Kollegen auf dem sechsten Album von Beady Bell stärker in Soul- und Funk-Gefilden als jemals zuvor auf vorangegangenen Veröffentlichungen“. Wo „Belvedere“ oder „At Welding Bridge“ leichtgängige Jazzarrangements mit einer Prise Country verbreiteten, blitzen hier nun Latin-Einsprengsel und R`n`B-Tüpfelchen oder Reggae-Lines neben Beady Belle: Cricklewood Broadway weiterlesen

Kenny Wheeler: Mirrors

Kenny Wheeler - MirrorsOh, how very British, indeed! In „Mirrors“, einer Suite für Chor, Solostimme und Klaviertrio, vertont Kenny Wheeler erstmals Texte aus dem Kreis der britischen Hausgötter Stevie Smith, Lewis Carroll und William Butler Yeats. Die Besetzung bietet die Jazz-Garde der Insel auf: Nikki Iles (Piano). Mark Lockheart (Sax), Steve Watts (Bass) und James Maddren (Drums) plus der renommierte Chor London Vocal Projekt unter der Leitung von Pete Churchill. Als Solistin stößt Wheelers langjährige Mitmusikerin Norma Winstone hinzu, die ehrwürdige Patin Kenny Wheeler: Mirrors weiterlesen

Emile Parisien Quartet: Chien Guêpe

Emile Parisien Quartet - Chien GuepeDas Quartett um den Saxofonisten Emile Parisien beackert ausschließlich eine musikalische Region, in welche die meisten Musiker nur in besonders freien Momenten vordringen, die sie dann aber oft schüchtern wieder verlassen. Dies ist aber genau der Bereich, in denen die Franzosen lustvoll ausschweifende Expeditionen unternehmen.
Vieles in ihren Kompositionen ist genau kalkuliert und festgelegt: der Ablauf der Geschichte, die Dramaturgie, Emile Parisien Quartet: Chien Guêpe weiterlesen