Archiv der Kategorie: CD-Tipps

Fjarill: Live in Hamburg

Fjarill - Live in HamburgEs ist dieses Spiel mit Stille und Improvisation, das Fjarills Lieder wachsen lässt – und ihr Konzertpublikum immer wieder aufs Neue fasziniert. Deshalb anscheinend entschlossen sich Aino Löwenmark und Hanmari Spiegel nach drei Studioproduktionen zu einem Livealbum. Mit überwiegend vertrauten Titeln zwischen kammermusikalischem Folk und Weltmusikpop mit Jazzeinsprengseln – die hier doch ganz anders daherkommen. Denn das Duo ist im Laufe der Jahre immer sensibler und Fjarill: Live in Hamburg weiterlesen

Van Morrison: Born to Sing: No Plan B

Van Morrison - Born To Sing. No Plan BDer Mann hat ernsthaft am Leben teilgenommen, hat sich nichts geschenkt, ist Umwege gegangen, gegen die Wand gelaufen – und macht immer weiter. Erstaunlich, wie wenige bleibende Spuren das hinterlassen hat, denn „Born to Sing“ ist ein typisches Produkt der Marke Van Morrison: Ein bisschen Folk, ein bisschen Blues, Funk und, ach ja, Jazz ist auch dabei. Mit für seine 67 Jahre erstaunlich kraftvoller Stimme zelebriert er die Einheit von mürrischer Fassade, empfindsamer Lyrik und Van Morrison: Born to Sing: No Plan B weiterlesen

Marianne Keel: Marianne’s Bag: Hard to Catch

Marianne Keel - Mariannes BagFrauenhandtaschen sind ein Universum. Und Marianne Keels musikalische Handtasche ist da nicht anders. Mit ihrer warmen, fesselnden Stimme lässt sie den Hörer teilhaben an den einfachen, aber besonderen Momenten des Alltags. So entfleuchen ihrer Tasche silberhell hingetupfte Zuversicht, leicht schwingende elegante Träume und kraftvolle Juchzausbrüche. Keel präsentiert Eigenkompositionen, in denen man mal einen sanft in den Bäumen rauschenden Wind, mal munteres Kindergelächter Marianne Keel: Marianne’s Bag: Hard to Catch weiterlesen

Lena Swanberg: The Art of Staying Young and Unhurt

Lena Swanberg - The Art of Staying Young and UnhurtEin Jazzdebut mit einer nordischen Elfe auf dem Cover weckt Erwartungen. Mit ihren zehn Eigenkompositionen jedoch bietet die 29-jährige Lena Swanberg viel Unerwartetes. Unterstützt von einer Reihe guter Musiker entführt sie leichtfüßig und gefühlvoll dahin, wo sich Jazz, Pop und Blues schon mal verwirbeln. Swanbergs Stimme changiert dabei von anrührend bis geheimnisvoll, von fernwehgetränkt bis romantisch-melancholisch, immer aber relaxt und smooth. Ihr Lebensweg führte sie vom Lena Swanberg: The Art of Staying Young and Unhurt weiterlesen

Avishai Cohen: Duende

Avishai Cohen - DuendeEs muss eine musikalische Liebe auf den ersten Klang gewesen sein, als der Bassist Avishai Cohen den Pianisten Nitai Hershkovits in einem kleinen Café in Tel Aviv zum ersten Mal spielen hörte. Und die schützt er nach Kräften: Kein weiteres Instrument soll die Zweisamkeit stören. In der Tat hört man selten ein Duo, das so im Einklang bis in die feinsten harmonischen und rhythmischen Feinheiten hinein musiziert (Chick Corea und Gary Burton können eine ähnliche Nähe erreichen). Ob sie Avishai Cohen: Duende weiterlesen

Sarah Elgeti Quintet: Into the Open

Sarah Elgeti Quintet - Into The OpenDas Cover führt in die Irre! Mit verträumten, zarten, sphärisch-elfenhaften Klängen hat „Into the Open“ nichts zu tun – eher schon mit Musikalität, Spielfreude und Open-Air-Atmosphäre. Dicht und komplex, stil- und variantenreich, manchmal kantig und sperrig kommen die Stücke daher. Im Vordergrund steht die dänische Komponistin und Saxofonistin Sarah Elgeti, die zusammen mit Gastmusikern und ihrem Quintett symphonische Minidramen erzählt. Das Klangspektrum reicht von spritziger Sarah Elgeti Quintet: Into the Open weiterlesen

Jasper van’t Hof: Oeuvre

Jasper van't Hof - OeuvreWenn ein alter Haudegen wie Jasper van’t Hof ein Album „Oeuvre“ nennt, dann schwingt der Topos des musikalischen Vermächtnisses unweigerlich mit. Und das fällt beim Pili-Pili-Mann, dem Wanderer zwischen Jazz, Weltmusik und Dancefloor erstaunlich konservativ aus: In klassischer Quartettbesetzung mit Schlagzeug, E-Bass und Saxofon bleibt der Pionier synthetischer Klänge strikt beim Klavier und führt so vor, dass man sein Werk bitte schön im Kontext des traditionellen Jazz hören soll. Und den Jasper van’t Hof: Oeuvre weiterlesen

Lisa Wahlandt: Wowowonder

Lisa Wahlandt - WowowonderAuf ihrem neuen Album „Wowowonder“ fasziniert die Sängerin, Songwriterin und Texterin Lisa Wahlandt mit energiegeladenen Stücken. Ihre wandelbare Stimme gibt den eigenen Lyrics durch starke persönliche Eindrücke Wärme und Herzlichkeit – aber auch eine spielerisch-sinnliche Note. Dazu präsentiert die in Bayern geborene Künstlerin bekannte Hits von Rihanna, Bob Dylan, Paul Simon, John Lennon und Paul McCartney. Doch in diesen als Popsongs im Jazzgewand daherkommenden Lisa Wahlandt: Wowowonder weiterlesen

Stefan Schmid: Extended

Stefan Schmid - ExtendedAls Solist hält sich der Saxofonist Stefan Schmid auf diesem Album auffallend zurück. Denn hier spricht der Komponist. Und er bedient selbstbewusst die Königsklasse des Jazz: In seinem Big-Band-Projekt „Extended“ versammelt er zehn junge deutsche Jazztalente zu einem gleichzeitig homogenen und facettenreichen Klangkörper, dem er durch ideenreiche Arrangements immer neue Klangfarben entlockt. Seine Kompositionen sind feinsinnige Inszenierungen von Klangschichten, Stefan Schmid: Extended weiterlesen

Marius Neset: Golden Xplosion!

Marius Neset - Golden Xplosion!Ausgerechnet aus Norwegen, dem Land des verträumten Beschaulichkeitsjazz, kommt der neue, junge Evangelist eines radikalen Saxofonismus. Seine komplexen Kompositionen verraten, was der 25-Jährige über Musik alles weiß. Er jongliert souverän mit der vollen Bandbreite des musikalischen Vokabulars: Unverkennbar ist der Einfluss von Maceo Parkers markantem, groovendem Spiel und die von J.S.Bach gelernte Pseudomehrstimmigkeit. Geradezu fantastisch ist Nesets Umgang mit Marius Neset: Golden Xplosion! weiterlesen

Nanne Emelie: Once Upon a Town

Nanne Emelie - Once Upon a TownLeuchtet am skandinavischen Jazz-Himmel ein neuer Stern? Auf ihrem Debütalbum mixt die Dänin Nanne Emelie Pop und Jazz mit einem Hauch kubanischer Musik. Und die junge Sängerin kann überzeugen – egal, ob sie wehmütig flüstert, lockend gurrt, klangstark fordert oder mit samtigem Schmelz erste Sommerbrisen in den Musikäther schickt. Jedes einzelne Stück schmeichelt sich sehnsuchts- und eindrucksvoll ins Herz des Hörers, vibrierend und intensiv. Nanne Emelie steckt in jede Nanne Emelie: Once Upon a Town weiterlesen

Esperanza Spalding: Radio Music Society

Esperanza Spalding - Radio Music SocietyDas viel gelobte und Grammy-gekrönte Vorgängeralbum „Chamber Music Society“ sollte ein Pendant bekommen. Nun liegt „Radio Music Society“ vor: ein Mix aus Coverversionen und Eigenem, im bunten Gewand aus Pop, Funk, Soul, Big Band und Jazz. Spalding selbst überzeugt als Bassistin und Sängerin mit solidem Handwerk und Esprit, ergänzt von zahlreichen, durchaus namhaften Gastmusikern. Das Ergebnis klingt frisch und natürlich, spielerisch leicht, zuweilen kokett, immer aber relaxt. Spalding Esperanza Spalding: Radio Music Society weiterlesen

Dani Wilde: Juice Me Up

Dani Wilde - Juice Me UpAufdrehen. Lostanzen. Das ist nicht für alle Bluesalben typisch. Bei Dani Wildes drittem Solowerk bietet sich aber Bewegung an. Vom ersten Moment fährt einem der Schwung in die Füße, die unverkennbare Stimme ins Ohr. Ein knappes Dutzend Eigenkompositionen plus zwei Coverversionen hat die junge Musikerin eingespielt – und ihre Fans mit einem quietschbunten Cover irritiert. Kraft gepaart mit perlendem Esprit, jede Menge Verve und Unbekümmertheit, dazu ein Spritzer Soul Dani Wilde: Juice Me Up weiterlesen

Chick Corea/Eddie Gomez/Paul Motian: Further Explorations

Corea, Gomez, Motian - Further ExplorationsViel Neuland kann Chick Corea im Jazz nicht mehr entdecken. Für sein jüngstes Album griff er deshalb auf eine Liveaufnahme aus dem Jahr 2010 zurück: Ein Konzert im New Yorker Blue Note, das Pianolegende Bill Evans huldigt – zusammen mit dessen früheren Weggefährten Eddie Gomez (Bass) und Paul Motian (Drums). 50 Jahre nach Evans‘ Album „Explorations“ forschen die drei erneut nach ungehörten Facetten des Acoustic Jazz. Die 19 frischen Tracks – inklusive eines bisher unveröffentlichten Chick Corea/Eddie Gomez/Paul Motian: Further Explorations weiterlesen

Capella Pratensis Requiem

Capella Pratensis - RequiemVon Johannes Ockeghem und Pierre de La Rue stammen die ältesten – bislang bekannten – mehrstimmigen Requiemvertonungen. Keinesfalls sollten die noch nicht kanonisierten Totenmessen durch prachtvolle Entfaltung ihrer Tonkunst von den traurigen Anlässen ablenken, für die sie gedacht waren. Die beiden Großmeister brachen dieses Tabu sehr vorsichtig: Trotz ihrer Mehrstimmigkeit sind die Stücke sehr streng und zurückhaltend ausgeführt. Sie müssen schon zu ihrer Entstehungszeit archaisch Capella Pratensis Requiem weiterlesen