Nils Landgren – Biografie

Nils Landgren
Nils Landgren @ Steven Haberland

Nils Landgren hat in seinen mittlerweile 57 Lebensjahren auf zahlreichen Hochzeiten getanzt – angefangen von Stationen als Schauspieler und Tänzer über Auftritte mit Abba, The Crusaders, Eddie Harris und Herbie Hancock, als jahrelanges Mitglied der NDR Big Band, künstlerischer Leiter des Berliner Jazzfestes oder auch im Duo mit seinem langjährigen, 2008 bei einem Tauchunfall tödlich verunglückten Partner Esbjörn Svensson. Seine Ehrungen reichen vom German Jazz Award über mehrere schwedische Grammys bis hin zum Ehrenpreis für sein Lebenswerk; aktuell lehrt Landgren an der Musikhochschule Hamburg Jazz-Posaune und wirkt als künstlerischer Leiter des Festivals JazzBaltica.

Der Mann, der 1956 in eine musikliebende Familie hinein geboren wurde – sein Vater war Jazz-Kornettist – und über das Schlagzeug mit 13 Jahren zur Posaune kam, pflegt dabei seit seinem 15. Lebensjahr eine besondere Vorliebe für den Funk: Damals machte der Teenager in Paris Urlaub, als er im Viertel Montparnasse an einem Plattengeschäft vorbeilief, aus dem Funkmusik tönte. „Ich musste da unbedingt rein und obwohl ich kein Wort Französisch konnte, haben wir herausgefunden, dass es sich um Fred Wesley and the J.B.s handelte“, erinnert sich der Schwede. „Ich habe die Platte gekauft und sie zuhause völlig kaputt gespielt.“ Seither war er infiziert und musste diese Musik einfach selbst spielen.

Nur konsequent also, dass der polyglotte Musiker dann 1992 seine „Funk Unit“ gründete, mit der er seither weltweit erfolgreich demonstriert, warum gerade er die „Licence to Funk“ hat. Dass Landgren dabei zu einem wahren musikalischen Exportschlager Schwedens avanciert ist und heute zu den erfolgreichsten europäischen Jazzmusikern gehört, resultiert indes auch aus zwei medienwirksamen Einfällen: Zum einen blinken da zwei Ringe in beiden Ohren, zum anderen hat der Mann mit dem schelmischen Lächeln vor bald 25 Jahren seinem Instrument ein gleißendes Rot verpasst – seither ist „Mr. Red Horn“ auch über sein gekonnten Doppelpass-Spiel zwischen Unterhaltungs- und Improvisationskunst hinaus die Aufmerksamkeit eines größeren Publikums gewiss.

Christoph Forsthoff