Alle Beiträge von Willy Theobald

Kenny Werner Trio: Animal Crackers

Vier knallige Snare-Schläge – und schon ist man mitten drin in diesem Album! Der erste Song („Ari“) startet programmatisch: Mehr Modern Jazz geht nicht! Sind John Lewis und George Russell wieder auferstanden? Kennen wir doch alles! Aber nein, wenn wir genauer hinhören, bemerken wir sofort: Kenny Werner hat eine ganz persönliche Handschrift. Hier ist kein seelenloser Kopist am Werk. Diese Musik lebt. Kenny Werner Trio: Animal Crackers weiterlesen

Curtis Harding: Face Your Fear

Also – wenn Retro-Soul sooooo gut gemacht ist, bin ich sofort auf 180. Und Curtis Harding ist ein wirklich außergewöhnliches Exemplar dieser Vintage-Spezies. Alleine wegen „Need Your Love“ auf seinem neuen Album „Face Your Fear“ gebührt dem schwarzen Sänger aus Atlanta, Georgia ein Ehrenplatz im Soul-Himmel – irgendwo in Sichtweite von Otis Redding, Wilson Picket und Arthur Connely: Ich höre diesen Song im Moment jeden Tag mindestens zehnmal. Okay, der junge Mann nimmt manchmal den Mund ziemlich voll. So erklärte Harding, der bei Cee Lo Green und Gnals Barkley in die Sound-Schule ging, anlässlich seines Debutalbums „Soul Power“: „Ich will nur Klassiker aufnehmen“. Schon gut, das haben wir verstanden. Und für jeden Song der mit „Need Your Love“ mithalten kann, rückt er ein bisschen näher an den Soul-Olymp. Sogar die Bibel aller Pop-Rock-Begeisterten, der „Rolling Stone“, prophezeite dem Sänger eine „große Zukunft“. Aber: Trotz zwei astreiner Alben und einer Wahnsinns-Single: eine Retro-Schwalbe macht noch keinen Soul-Sommer. Wir sind gespannt auf das, was noch kommt.
Willy Theobald

Label: Anti/Indigo